»Jetzt müssen Taten folgen« |
Bei der seiner »Pharma-Reise« besucht Robert Habeck sowohl große als auch mittelständische Pharmaunternehmen in Deutschland. / Foto: picture alliance/dpa
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) brach am Montag zu einer zweitägigen Reise zu Pharmastandorten in Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt auf. Er besucht unter anderem große Konzerne wie Merck sowie Mittelständler. Habeck will sich laut Ministerium ein Bild von den Herausforderungen der Branche machen. Es solle darum gehen, wie die Voraussetzungen für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland verbessert werden könnten.
»Es ist gut, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sich vor Ort und in der Breite der Branche ein Bild davon macht, was unsere Industrie ganz konkret umtreibt«, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen anlässlich der »Pharma-Reise« des Ministers. »Was wir jetzt vor allem brauchen, sind die richtigen Rahmenbedingungen, um hier am Standort auskömmlich forschen, entwickeln und produzieren zu können«, so Joachimsen weiter.
Solange eine Tagestherapie bei Alltagsmedikamenten wie Blutdrucksenker, Schmerzmittel oder auch Antibiotika im Durchschnitt sechs Cent kostet, sei Produktion in Deutschland oder Europa schlicht nicht möglich. Und solange Hersteller die Arzneimittelpreise in einigen Bereichen aufgrund eines seit bald 15 Jahren andauernden Preisstopps nicht erhöhen könnten, während zeitgleich alle anderen Kosten stiegen, bleibe Produktion in Deutschland immens schwierig bis unmöglich und die Versorgung anfällig, erklärte der BPI-Hauptgeschäftsführer. »Bei Forschung und Entwicklung hat die Bundesregierung immerhin durch das geplante Medizinforschungsgesetz bereits die Weichen auf Standortförderung gestellt«, so Joachimsen.
Trotzdem brauche es noch mehr Anstrengungen im Bereich der Erstattungspolitik, auch Fehlentwicklungen bei den AMNOG-Leitplanken und bei Abschlägen für Kombinationstherapien müssten korrigiert werden. Ein politisches Bekenntnis zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erfordere auch eine faire Honorierung von Forschungsergebnissen. »Wir hoffen, dass auch die Gesetzgeber diese Wechselwirkungen erkennen und nachsteuern“, sagte Joachimsen. »Hoffnung macht mir, dass die Bundesregierung offensichtlich erkannt hat, wie wichtig die pharmazeutische Industrie für den Standort, für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand ist.«
Die zahlreichen bürokratischen Hürden, mit denen Pharmaunternehmen in Deutschland noch immer kämpfen müssten, seien bekannt. Diesen Erkenntnissen müssen jetzt weitere Taten folgen. »Investitionen in die Gesundheit sollten uns etwas wert sein«, resümierte Joachimsen, der sich mit Habeck am Vorabend der BPI-Hauptversammlung am 14. Mai persönlich darüber austauschen will.