Jeder Zweite will E-Rezept mit Gesundheitskarte einlösen |
Jeder zweite Befragte will laut einer Bitkom-Umfrage die Option nutzen, das E-Rezept mit der Gesundheitskarte einzulösen, 22 Prozent wollen das Smartphone verwenden. / Foto: picture alliance/dpa
Die Bevölkerung in Deutschland steht mehrheitlich hinter den Plänen der Bundesregierung, das Gesundheitssystem umfassend zu digitalisieren. In einer repräsentativen Meinungsumfrage, die vom Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde, erklärten 83 Prozent der Befragten, dass sie die Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich für richtig halten.
72 Prozent forderten in der Umfrage mehr Tempo bei der Umstellung auf digitale Arbeitsweisen, während nur 7 Prozent eine zu hohe Geschwindigkeit beklagten. Besonders populär ist das E-Rezept, das auf drei Wegen eingelöst werden kann: mittels Smartphone-App, mit einem ausgedruckten QR-Code oder mit der elektronischen Gesundheitskarte (EGK). Letztere Lösung ist seit Ende August flächendeckend verfügbar. 81 Prozent der Befragten läuft die Einführung des E-Rezeptes zu langsam.
Jeder zweite Patient will die neue Option nutzen, das Rezept mit der Gesundheitskarte einzulösen, 22 Prozent wollen das Smartphone verwenden. Knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland will jedoch weiterhin ein Rezept auf Papier. Die Einlösung des E-Rezeptes mit der EGK ist also beliebt, sie kommt bei Privatversicherten allerdings nicht zum Tragen. Wie in dem Bereich digitale Verordnungen verarbeitet werden können, hat heute der Verband der Privaten Krankenversicherer (PKV) vorgestellt.
Auch die EPA stößt mehrheitlich auf Zuspruch, auch wenn etliche Befragte Bedenken äußern. Auf die Frage »Wollen Sie die elektronische Patientenakte nutzen?« antworteten 33 Prozent mit »Ja, auf jeden Fall« und 26 Prozent auf »Eher ja«. Gut ein Drittel der Befragten steht dem zentralen Projekt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber noch ablehnend gegenüber. 31 Prozent antworten auf die Frage zu EPA-Nutzung mit »Eher nein«, 6 Prozent schließen die Nutzung sogar kategorisch für sich aus. 59 Prozent sorgen sich bei der EPA um die Sicherheit ihrer Daten. Nach den Gesetzesplänen der Bundesregierung sollen die Krankenkassen bis zum 15. Januar 2025 für alle Versicherten automatisch eine EPA einrichten - es sei denn, man widerspricht aktiv.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen laut Bitkom auch, dass es in der Bevölkerung ein großes Informationsbedürfnis zur EPA und anderen Digitalisierungsthemen gibt. 47 Prozent sagen, sie möchten besser über das E-Rezept informiert werden. Bei der EPA liegt dieser Wert bei 73 Prozent. Bei der Studie wurde auch angefragt, welche Hoffnungen und Befürchtungen die Menschen in Deutschland mit einem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen verbinden. 81 Prozent sehen demnach in KI »eine riesige Chance für die Medizin«.
70 Prozent meinen, Ärztinnen und Ärzte sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer Künstlichen Intelligenz erhalten. Dabei gehe es nicht nur um die Auswertung von CT- oder Röntgenbildern, um beispielsweise Tumore im Frühstadium zu identifizieren. Generative KI und Sprachmodelle könnten künftig auch auf medizinische Fragen antworten und Ärztinnen und Ärzte so in ihrem Alltag unterstützen. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) fordert, dass der Einsatz von KI in der Medizin in Deutschland besonders gefördert werden sollte.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.