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Antibiotikaresistenzen

Jeder Dollar zur Prävention spart zehn

Beim diesjährigen FIP-Kongress in Kopenhagen widmete sich ein Plenumstag den gesundheitlichen und ökonomischen Folgen antimikrobieller Resistenzen. Vertreter aus Politik und Wissenschaft forderten eine verstärkte Zusammenarbeit und Investitionen in Prävention und Forschung.
Laura Rudolph
05.09.2025  13:30 Uhr

Welch hoher Preis für den inadäquaten Umgang mit antimikrobiellen Resistenzen (AMR) fällig wird und warum sich Infektionsprävention lohnt, erklärte Michele Cecchini von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in seinem Plenumsvortrag.

Zum einen koste AMR Lebenszeit: Ohne antimikrobielle Resistenzen könnte die Lebenserwartung weltweit schätzungsweise um durchschnittlich 1,8 Jahre höher sein. In Ländern mit hohem Einkommen (High Income Countries, HIC) wären es bis zu 1,7 zusätzliche Lebensjahre, in Ländern mit niedrigerem Einkommen (Lower Income Countries, LIC) bis zu 2,5 Jahre.

Zum anderen kosten Resistenzen Geld: Die weltweiten Gesundheitssysteme gäben jährlich rund 412 Milliarden US-Dollar in Verbindung mit AMR aus. Die verminderte Arbeitsproduktivität infolge von AMR belaufe sich auf etwa 443 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Die jährlichen Gesamtkosten summierten sich damit auf über 850 Milliarden US-Dollar. »Dies entspricht etwa dem jährlichen Bruttoinlandsprodukt von Polen«, ordnete der Referent ein.

Prävention zahlt sich aus

Wie hoch müssten Investitionen sein, um Antibiotikaresistenzen wirksam anzugehen? Laut Cecchini wären rund 52 Milliarden PPP-US-Dollar pro Jahr nötig. Ein PPP-US-Dollar ist eine kaufkraftbereinigte Maßeinheit, die den Wert eines US-Dollars in verschiedenen Ländern vergleichbar macht. »Das sind weniger als 0,5 Prozent der Summe, die wir weltweit für Gesundheit ausgeben«, so der Experte.

Apothekerinnen und Apotheker spielten in mehr als 40 Prozent der Bereiche, in die investiert werden sollte, eine zentrale Rolle. Dazu zählten insbesondere Antibiotic Stewardship, eine verbesserte Diagnostik, verzögerte Verschreibung von Antibiotika, Patientenaufklärung sowie die Schulung von Fachpersonal im Gesundheitswesen. »Jeder Dollar, der in Maßnahmen zur Vermeidung von AMR investiert wird, würde langfristig zehn Dollar einsparen, die sonst für die Beseitigung der Folgen nötig gewesen wären«, schloss Cecchini.

Dänische Gesundheitsministerin ruft zum Handeln auf

Auch die Politik war beim FIP-Kongress vertreten: Die dänische Innen- und Gesundheitsministerin Sophie Løhde rief in ihrem Grußwort Apothekerinnen und Apotheker dazu auf, sich aktiv im Kampf gegen AMR zu engagieren. Sie plädierte dabei für interprofessionelle Zusammenarbeit: »Um Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen, müssen wir viel enger zusammenarbeiten, und Ihre Rolle als Apotheker und Fachleute im Bereich der Biowissenschaften ist dabei von entscheidender Bedeutung. Wir brauchen Ihr Fachwissen, um neue Antibiotika auf möglichst umsichtige und wirksame Weise zu entwickeln und um unsere Bürger zu informieren und aufzuklären, wenn Sie ihnen in Apotheken auf der ganzen Welt begegnen.«

Dänemark habe im vergangenen Jahr seine dritte nationale Strategie für Biowissenschaften auf den Weg gebracht, um die klinische Forschung zu stärken, die Gesundheitsdateninfrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu fördern und die internationale Zusammenarbeit zu vertiefen.

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