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Apotheke im Krisenfall

»Jede Vorbereitung ist besser als keine«

Naturkatastrophen, Stromausfälle, Cyberattacken – wie können sich Apotheken auf solche Krisen vorbereiten? Bei »PZ Nachgefragt« auf der Expopharm teilten Apothekerinnen und Apotheker ihre Erfahrungen und gaben wertvolle Ratschläge.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 14.10.2024  07:00 Uhr

Krisenfälle können jederzeit und ohne Vorankündigung eintreffen. Das weiß Apothekerin Linda Reeves aus eigener Erfahrung. »Wir waren alle nicht darauf vorbereitet, was passieren würde«, erzählte die Inhaberin der Ahrtor-Apotheke in Bad Neuenahr-Ahrweiler bei der Podiumsdiskussion »Apotheke im Krisenfall« auf der Expopharm. Viele Menschen verloren beim Hochwasser im Juli 2021 ihr Leben. Reeves' Apotheke erlitt einen Totalschaden. Glücklicherweise hatte sie in dieser Nacht keinen Notdienst. Ihre erste Sorge, als sie um 05:00 Uhr morgens die Nachricht erhielt, galt ihren Mitarbeiterinnen und deren Familien, die im Gegensatz zu den Häusern unversehrt blieben.

Die Arzneimittelversorgung in der betroffenen Region war stark eingeschränkt. »Bis wir das erste Mal mit Bundeswehr und Co. am Tisch saßen, um zu besprechen, wie es mit der Arzneimittelversorgung weitergeht, hat es sechs Wochen gedauert«, monierte Reeves. Sie wünsche sich, dass in Krisenfällen flexibler und vor allem schneller reagiert werde, denn: »Katastrophenpläne passen selten zur Katastrophe, die gerade stattfindet.«

Hilfskräfte im Einsatz

Dem stimmte auch Eliette Fischbach, Geschäftsführerin bei Apotheker ohne Grenzen (AoG), zu. AoG war nach der Flut im Ahrtal im Einsatz. »Die Situation war dermaßen komplex, dass wir nicht auf eine Blaupause zugreifen konnten«, sagte Fischbach. Besonders problematisch sei gewesen, dass nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Apotheken selbst betroffen waren – und somit auch die Arzneimittelversorgung eingebrochen war.

Hier half AoG tatkräftig mit. »Wir haben den aktuellen Bedarf ermittelt und fehlende Medikamente beschafft, das Lager aufgeräumt und viele Menschen mit infizierten Schnittwunden versorgt«, beschrieb die AoG-Geschäftsführerin beispielhaft. Auch heute noch sei eine Kollegin immer wieder ehrenamtlich im Ahrtal unterwegs.

Eigeninitiative ist gefragt

Dass es rasch Hilfe vor Ort gibt, ist aber nicht selbstverständlich, betonte Dr. Christian Fehske, Inhaber der Rathaus-Apotheke Internationale Apotheke Dr. Fehske in Hagen, die auch schon einmal akut Hochwasser gefährdet war.

Fehske betonte, wie wichtig es sei, sich eigenverantwortlich auf Krisenfälle vorzubereiten. Welche Szenarien realistisch seien, müsse man individuell überlegen. Und: Jede Vorbereitung sei besser als keine. »Es wird nicht auf wundersame Weise jemand kommen, der Sandsäcke auslegt oder ein Notstromaggregat vorbeibringt«, verbildlichte der Apotheker. Er selbst habe ein Notstromaggregat für seine Apotheke beschafft und dafür viel Zeit und Geld investiert. Zudem hat er externe Datenbackups eingerichtet, um sich vor Cyberattacken zu schützen.

Fehske kritisierte, dass die Politik solche Investitionen nicht fördere. »Wir wissen, wie wichtig Apotheken in Krisen sind – aber das Bundesgesundheitsministerium meint, dass die Versandapotheken die Versorgung leisten könnten. Diese Schizophrenie auszuhalten, ist nicht einfach.«

Netzwerken und Versicherungen überprüfen

Apotheker Sven Seißelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie (AG KatPharm) der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), sprach sich dafür aus, dass Apothekerkammern eine stärkere Präsenz in regionalen Katastrophenschutz-Netzwerken zeigen. Katastrophenschutz sei Landes- und nicht Bundessache. »Man kann eine Katastrophe nicht vollends ausschließen oder sich darauf einstellen, man kann sich aber bestmöglich darauf vorbereiten.« Sei die Katastrophe bereits eingetreten, befinde man sich in einem Ausnahmezustand. Wichtige Überlegungen sollten deshalb bereits vorher getroffen werden.

Dazu gehört auch, seine Versicherungen genau zu überprüfen. »Es ist wirklich wichtig, sich gut gegen Elementarschäden zu versichern«, weiß Reeves. Was ist in der Police abgedeckt, was nicht? Der Teufel steckt hier im Detail. Beispielsweise komme es bei Wasserschäden darauf an, ob das Wasser von unten (wie bei Hochwasser) oder von oben (wie bei Starkregen) komme. »Auch eine Ausfallversicherung ist sehr wichtig«, betonte die Apothekerin abschließend.

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