IQWiG sieht keinen Zusatznutzen von Dapagliflozin |
Sven Siebenand |
02.08.2019 17:36 Uhr |
Menschen mit Typ-1-Diabetes sind auf eine Insulintherapie angewiesen. Als Add-on-Therapie kommt bei bestimmten Patienten seit Kurzem auch der SGLT-2-Hemmer Dapagliflozin in Betracht. / Foto: Fotolia/Mapoli
Seit einigen Monaten darf der SGLT-2-Hemmer Dapagliflozin (Forxiga®) auch bei Typ-1-Diabetes zum Einsatz kommen. Dies jedoch nur in Ergänzung zu Insulin bei Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 27 kg/m2, wenn Insulin allein den Blutzucker trotz optimaler Therapie nicht ausreichend kontrolliert. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat untersucht, ob die Hinzunahme des Gliflozins bei diesen Patienten im Vergleich zur Insulin-Monotherapie einen Zusatznutzen hat . Das Ergebnis: Das IQWiG sieht insgesamt keinen belegten Zusatznutzen.
Für den Endpunkt »Veränderung des HbA1c-Werts« ergäbe sich insgesamt ein Hinweis auf einen Zusatznutzen von Dapagliflozin. »Für den HbA1c-Wert als ausreichend valides Surrogat für mikrovaskuläre Folgekomplikationen liegen allerdings keine Informationen vor, anhand derer das Ausmaß des Zusatznutzens bestimmt werden könnte«, schreibt das IQWiG. Daher könne das Ausmaß des Zusatznutzens für diesen Endpunkt nicht quantifiziert werden. Dem stünden Belege für einen höheren Schaden von beträchtlichem Ausmaß bei den nicht schwerwiegenden/nicht schweren Nebenwirkungen gegenüber. Für den Bereich Nebenwirkungen seien die Daten nicht vollständig vorgelegt worden.
Nach Abschluss der Bewertung durch das IQWiG führt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun ein Stellungnahmeverfahren durch. Dieses kann ergänzende Informationen liefern und in der Folge zu einer veränderten Nutzenbewertung führen. Über den Zusatznutzen beschließt am Ende der G-BA.