Internet-Challenge kann auf dem Friedhof enden |
Falsch angewendet kann auch Paracetamol gefährlich werden. / © Getty Images/krisanapong detraphiphat
Derzeit macht die sogenannte »Paracetamol-Challenge« Furore. Angeblich werden junge Menschen dazu angestachelt, exzessive Menge des Schmerzmittels Paracetamol einzunehmen. »Dass diese Mutprobe bestenfalls im Krankenhaus, schlimmstenfalls auf dem Friedhof enden kann, ist vielen Menschen offenbar nicht bewusst«, kritisiert Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein und der Bundesapothekerkammen, den Hype in einer Pressemitteilung der AK Nordrhein.
Er warnt: »Die unkontrollierte und hochdosierte Einnahme von Paracetamol führt zu akuten Leberschädigungen, die im schlimmsten Fall zu Organversagen und zum Tod führen können. Bereits in der Vergangenheit sind Menschen an den Folgen einer Paracetamol-Intoxikation verstorben. Daher ist es dringend erforderlich, dass Eltern, Großeltern und Lehrkräfte mit Jugendlichen über diese potenziell lebensbedrohlichen Konsequenzen sprechen.«
Die Kammer erkennt in der Verbreitung solcher gesundheitsgefährdenden Aktionen auf Social-Media-Plattformen ein wachsendes Problem. »Solche Inhalte sollten unverzüglich gelöscht werden«, fordert AKNR-Vizepräsidentin Kathrin Luboldt. »Algorithmen müssen derart programmiert sein, dass lebensgefährliche Herausforderungen gar nicht erst viral gehen.« Leider sei dies derzeit nicht der Fall.
Zusätzlich sollten Medien- und Gesundheitskompetenz der Menschen besser gefördert werden. »Diese Fehlentwicklung zeigt klar und deutlich, dass nicht nur rezeptpflichtige Arzneimittel – falsch angewendet – lebensgefährlich sein können«, so die Kammer. Auch OTC-Arzneimittel seien eine besondere Ware, die einer fachkundigen Beratung durch die Apotheke bedürfen. »Vor Gerichten argumentieren wir immer wieder in genau diese Richtung. Letztlich muss klar sein, dass Arzneimittel in die Apotheke vor Ort gehören, denn nur dort ist die dringend nötige Patientensicherheit gewährleistet.«