Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Im dörflichen Setting

Intensive Blutdruckkontrolle senkt Demenzrisiko

Wie effektiv blutdrucksenkende Interventionen auch durch nicht approbiertes Personal sein können, zeigt eine Studie aus dem ländlichen China. Hier durften nicht approbierte »Village Doctors« sogar die Antihypertensiva anpassen – mehr Patienten erreichten die Zielwerte und ihr Demenzrisiko sank. Die Studiengruppe wünscht sich eine weltweite Umsetzung.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 22.04.2025  07:00 Uhr

Aus anderen Studien weiß man, dass Menschen mit unkontrolliertem Bluthochdruck ein bis zu 42 Prozent erhöhtes Risiko haben, eine Demenz im Lauf ihres Lebens zu entwickeln, im Vergleich zu Personen mit normalem Blutdruck. Ein Team aus den USA und China um den Epidemiologen Professor Dr. Jiang He vom UT Southwestern Medical Center in Dallas, USA, stellte sich nun die Frage, ob eine intensivierte Blutdruckkontrolle dieses Risiko senken kann. Dafür führten die Forschenden eine prospektive, Open-Label-, Cluster-randomisierte Studie mit dem Kürzel CRHCP im ländlichen China durch. 

An der großen Studien nahmen 326 Dörfer teil mit fast 34.000 Patienten ab 40 Jahren mit unkontrolliertem Bluthochdruck. Alle wurden in erster Linie von sogenannten »Village Doctors« (kommunale Gesundheitshelfer) betreut und sahen ab und zu einen Arzt im nächsten städtischen Krankenhaus, hatten aber keinen regulären Hausarzt. Die Village Doctors sind Personen mit mindestens sekundärem Schulabschluss, die zum Teil ein bis zu dreijähriges medizinisches Training oder langjährige Arbeitserfahrung im Gesundheitsbereich haben.

Kostenlose Medikamente und Blutdruckmessgeräte

Die eine Hälfte der Dörfer mit ihren Bewohnern bekam die dort übliche Betreuung, während die andere Hälfte eine intensivierte Betreuung durch speziell trainierte Village Doctors bekam. Diese durften die antihypertensive Medikation schrittweise erweitern und die Medikamente sowie ein Blutdruckmessgerät kostenlos oder vergünstigt an die Interventionsgruppe abgeben, was in der Kontrollgruppe nicht der Fall war. Zudem achteten die Village Doctors auf die Therapietreue, schulten die Patienten der Interventionsgruppe zu Lebensstiländerungen wie Gewichtsabnahme, Salz- und Alkoholreduktion und zur selbstständigen Blutdruckmessung zu Hause.

Zielwert waren 130 zu 80 mmHg. Medikamentös gingen die Village Doctors schrittweise entsprechend internationaler Leitlinien vor. Behandelt wurde gemäß Studienprotokoll mit ACE-Hemmern oder Sartanen, Calciumkanalblockern und/oder Thiaziden oder Thiazid-ähnlichen Diuretika als Erstlinientherapie. Allgemeinmediziner der städtischen Krankenhäuser schauten sich regelmäßig die gemessenen Blutdruckwerte an und gaben den Village Doctors Feedback. 

Zwei Drittel erreichten Blutdruck-Zielwerte

Über den Beobachtungszeitraum von 48 Monaten erreichte die Interventionsgruppe eine deutlich bessere Blutdruckkontrolle: Im Vergleich zur Kontrollgruppe sanken die Werte im Schnitt um 22,0 mmHg systolisch und 9,3 mmHg diastolisch. 67,7 Prozent der Interventionsgruppe unterschritten die Zielmarke von 130 zu 80 mmHg. In der regulär betreuten Gruppe waren dies nur 15,0 Prozent.

Im Schnitt nahmen die Patienten der Interventionsgruppe am Ende 3,0 Antihypertensiva ein, während es in der Vergleichsgruppe nur 1,2 Medikamente waren. Die selbst berichtete medikamentöse Adhärenz lag bei 88,0 versus 66,4 Prozent.

Demenzrate sank relativ um 15 Prozent

Eigentlicher Fokus der Studie lag allerdings auf dem Einfluss dieser Maßnahmen auf die kognitive Funktion.  Dafür wurden alle Teilnehmenden nach 48 Monaten von Neurologen befragt und untersucht. Zusätzlich füllten Familienmitglieder und die Village Doctors Assessment-Bögen aus.

Tatsächlich reduzierte sich das Risiko, eine Demenz jeder Art zu entwickeln, im vierjährigen Beobachtungszeitraum relativ zur Vergleichsgruppe um 15 Prozent (4,6 versus 5,4 Prozent der Probanden); die Rate kognitiver Beeinträchtigungen sank relativ um 16 Prozent (17,2 versus 20,7 Prozent). »Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig eine intensivere Blutdruckkontrolle bei Bluthochdruckpatienten sein kann, um die globale Krankheitslast der Demenz zu verringern«, heißt es in einer Pressemitteilung von »Nature Medicine«, wo die Studienergebnisse jetzt publiziert wurden.

Sicher war das Vorgehen auch: In der Interventionsgruppe traten um 11 Prozent weniger schwere unerwünschte Ereignisse wie Todesfälle und Krankenhauseinweisungen auf als in der Kontrollgruppe. Es gab keine  Unterschiede in der Häufigkeit von Verletzungen in Folge von Stürzen, symptomatischer Hypotension oder Synkopen.

Dass eine intensivierte Blutdrucksenkung nicht ausschließlich Aufgabe des Hausarztes sein muss, hatten zuvor schon andere Studien nachgewiesen. Eine Metaanalyse hatte kürzlich gezeigt, dass die größte Blutdrucksenkung bis dato mit Apotheken-geführten Interventionen erreicht wurde.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa