»Initiative-Nordrhein«-Listen holen absolute Mehrheit |
Mit 60,9 Prozent der Stimmen ging die absolute Mehrheit bei der Kammerwahl an die Listen des derzeit amtierenden Kammerpräsidenten Armin Hoffmann. / Foto: Martin Jehnichen/ABDA
2.329 der insgesamt 3.824 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf die insgesamt sechs Initiative-Nordrhein-Listen in den unterschiedlichen Städten und Regionen, wie die Kammer mitteilte. Mit 60,9 Prozent der Stimmen geht demnach die absolute Mehrheit damit auch 2024 an die Listen von Kammerpräsident Armin Hoffmann. Die »Initiative Nordrhein« erhält damit voraussichtlich 74 Sitze, das sind 9 mehr als 2019.
25,29 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker stimmten demnach für die jeweilige »Liste der Erfahrung«, zu der die derzeitige Vizepräsidentin der Apothekerkammer Nordrhein, Kathrin Luboldt, gehört. Die Liste wird voraussichtlich mit 31 Sitzen einziehen, 10 mehr als 2019.
Die beiden Listen koalieren seit 2019 und bilden mit Hoffmann und Luboldt das Präsidium der AKNR. Mit 86,19 Prozent verfügten sie »über starke Rückendeckung für die kommenden fünf Jahre«, hieß es von der Kammer.
13,81 Prozent der Stimmen entfielen auf die Liste »Schweigende M(ehrheit) ist die Basis«; sie legte damit ebenfalls zu und erhält voraussichtlich 16 Sitze, 4 mehr als 2019.
»Insgesamt kann man sagen, dass dieses Ergebnis eine klare Bestätigung für die geleistete Arbeit des Ehrenamts ist«, erklärt Stefan Derix, Hauptgeschäftsführer der Kammer Nordrhein. »In sehr schwierigen Zeiten – in denen sich der Berufsstand mit gewaltigen Herausforderungen konfrontiert sieht, mit Wind, der einem auch und gerade aus dem Bundesgesundheitsministerium stark ins Gesicht weht – deutet alles auf Kontinuität und Stabilität hin.«
Im Vergleich zur letzten Wahl 2019 ging die Wahlbeteiligung allerdings leicht zurück. Nur etwa jeder und jede dritte Wahlberechtigte gab seine Stimme ab (32,4 Prozent). Derix bedauerte die Entwicklung. »Wir haben im Vorfeld viel getan, um für die Wahl zu werben – mit Videobotschaften, Flyern in Großhandelskisten und etlichen Postings auf Social-Media-Kanälen. Dennoch konnten wir offenbar nicht so viele Kolleginnen und Kollegen überzeugen, ein Kreuzchen zu machen, wie noch 2019.«
Tatsächlich kam Unterstützung für die Kammerwahl auch von prominenter Seite: Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) appellierte an die Apothekerinnen und Apotheker in Nordrhein, ihre Stimme abzugeben. Die Kammer sei eine wichtige Institution für das Gesundheitssystem und für die Arzneimittelversorgung in Nordrhein-Westfalen, sagte er in einer Videobotschaft.
Hoch aus der Luft rührte Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner die Werbetrommel: Während eines Flugs von Düsseldorf nach Berlin vom Pressesprecher der Kammer auf die laufende Wahl angesprochen, betonte er, die Selbstverwaltung im Bereich der freien Berufe, gerade bei den Apothekern, sei »von unglaublicher Wichtigkeit«. Er wolle die Apothekerinnen und Apotheker ermuntern, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. »Sie schauen oft auf die Politik, dabei ist die Berufspolitik und das, was die Kammern machen, mindestens genauso wichtig für Ihre berufliche Arbeit«, so der Bundesfinanzminister in einer Videobotschaft.
Etwa 12.000 Apothekerinnen und Apotheker in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf waren aufgerufen, sich an der Wahl zu beteiligen. Damit konnten sie mitentscheiden, wer ihrer Standesvertretung künftig angehört. Die Briefwahl war bis zum 20. Juni möglich.
Auch in anderen Regionen stehen Wahlen an. In Westfalen-Lippe sind Apothekerinnen und Apotheker aufgerufen, bis zum 25. Juni eine neue Kammerversammlung für die nächsten fünf Jahre zu wählen.
In Niedersachsen und Berlin sind die Wahlen bereits abgeschlossen. In Niedersachsen wurde Kammerpräsidentin Cathrin Burs im Amt bestätigt. In Berlin löst Ina Lucas die bisherige Präsidentin Kerstin Kemmritz ab.