Titel
Vor 125 Jahren, im September 1872, wurde der Deutsche Apotheker-Verein
gegründet. Auch wenn der Verein heute einen geänderten Namen trägt und
während der langen Zeitperiode nicht durchgehend bestand, kann er auf eine
reiche Geschichte zurückblicken. Der Deutsche Apothekerverband, damals wie
heute von seinen Mitgliedern einfach DAV genannt, hat sein Jubiläum unter
das Motto gestellt: Kompetenz und Tradition.
Bereits lange vor der Gründung des DAV bestand unter den Apothekern das Bedürfnis
zur Zusammenarbeit. Im September 1820 hatten in Minden vier Apotheker den
"Apothekerverein in Westphalen" ins Leben gerufen. Innerhalb eines Jahres stieg die
Mitgliederzahl rasch an, daraufhin ließen die Gründer die regionale Beschränkung fallen
und änderten den Namen der Vereinigung in "Apothekerverein im nördlichen
Teutschland". Auf der vom 3. bis 5. September 1872 in Frankfurt am Main
stattfindenden Generalversammlung schlossen sich der norddeutsche und der
süddeutsche Apothekerverein zum Deutschen Apotheker-Verein zusammen. Neben
dem Wahlspruch übernahm der Deutsche Apotheker-Verein bei seiner Gründung auch
weite Teile der Satzung des Apothekervereins im nördlichen Teutschland. In der
Literatur wird daher auch die Auffassung vertreten, die Geschichte des DAV beginne
nicht erst 1872, sondern sei gut 50 Jahre älter.
Aus der Anfangszeit des DAV sind leider nur wenige Dokumente erhalten geblieben.
Eine interessante Quelle bilden deshalb einige Briefe, die der damalige Schatzmeister
des DAV an Dr. Hugo Trommsdorff richtete. Sie geben Einblicke in die Tätigkeit der
Kommission zur Überarbeitung der Pharmacopoea Germanica.
Der DAV verdankt Dr. Christian Brunnengräber, der von 1879 bis 1891 den Vorsitz
inne hatte, mehrere tiefgreifende, zugleich aber auch umstrittene Veränderungen in der
Vereinsstruktur, so die Einführung von Deligierten in den Hauptversammlungen, die
Gründung der Apotheker-Zeitung als Vereinsorgan und die Einrichtung einer
Geschäftsstelle mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer. Er verfolgte zudem das Ziel,
den Schwerpunkt der Tätigkeit des Vereins in die Vertretung der wirtschaftlichen
Interessen des Berufsstandes zu legen.
Im April 1933 wurde die Gleichschaltung des Berufsstandes durch die Umwandlung
des Deutschen Apotheker-Vereins in die Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker
(St.D.A.) vollzogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Mai 1953 der Deutsche
Apotheker-Verein neu ins Vereinsregister eingetragen. Mitglieder sind nun nicht mehr
die einzelnen Apotheker, sondern die Landesapotheker-Vereine. Im November 1956
gliederte sich der DAV offiziell in die ABDA, das gemeinsame Dach der Apotheker,
ein. Gleichzeitig wurde die Bundesapothekerkammer gegründet; ABDA, DAV und
BAK unterhielten fortan eine gemeinsame Geschäftsstelle unter der Leitung von Dr.
Hans Meyer. Die Geschichte des Deutschen Apotheker-Vereins nach dem Krieg ist
deshalb nicht nur singulär, sondern auch als Teil der Geschichte der ABDA zu sehen
und zu werten.
Im Jahr 1992 wurde erstmals in der Vereinsgeschichte des DAV eine Änderung des
Namens beschlossen, der seither lautet: Deutscher Apothekerverband e.V.. In der
Sitzung der Mitgliederversammlung, die über die notwendige Satzungsänderung befand,
wurde darüber beraten, bei der Schreibweise des neuen Namens den Bindestrich
wegfallen zu lassen. Dieser Vorschlag fand die erforderliche Mehrheit.
Die Vielfalt der Pharmazie spiegelt sich in den Themen, die der DAV in seiner langen
Geschichte behandelt hat. Viele Themen konnte der DAV erfolgreich für den
Berufsstand erledigen, in anderen Fragen konnte er seine Position nicht durchsetzen.
PZ-Titelbeitrag von Christiane Staiger, Neu-Isenburg
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