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Tafenoquin in Langzeitprophylaxe erprobt

Datum 19.06.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

MALARIA

Tafenoquin in Langzeitprophylaxe erprobt

Ulrich Brunner, Eschborn

Das neue Antimalaria-Mittel Tafenoquin könnte in Zukunft herkömmliche Medikamente in der langfristigen Chemoprophylaxe ersetzten. Das berichtet eine internationale Forschergruppe, die die Substanz an 426 Jugendlichen in Lambaréné, Gabun, testete.

Bereits während des zweiten Weltkriegs entwickelten Forscher das 8-Aminoquinolon-Derivat Primaquin. Der Arzneistoff wirkt besonders gut gegen Formen des Parasiten Plasmodium vivax und ovale, die sich in der Leber einnisten. Mediziner setzten den Arzneistoff aber auch zur langfristigen Chemoprophylaxe gegen Plasmodium falciparum ein. Primaquin kann jedoch Magen-Darm-Beschwerden und in seltenen Fällen auch eine hämolytische Anämie auslösen, was seinen Einsatz stark begrenzt.

Tafenoquin besitzt eine ähnliche Struktur wie sein Vorgänger. In Tierversuchen wirkte die Substanz nicht nur gegen Malaria-Erreger in der Leber sondern auch im Blut. Im Gegensatz zu Primaquin hat Tafenoquin zudem eine wesentlich längere Halbwertszeit (14 Tage versus 6 h). Inzwischen haben Wissenschaftler in verschiedenen Studien auch die Verträglichkeit untersucht.

Die jetzt im Wissenschaftsmagazin Lancet publizierten Ergebnisse stammen aus einer randomisierten placebokontrollierten Studie mit 426 Jugendlichen aus Lambaréné in Gabun, einer Region, in der Plasmodium falciparum endemisch ist. Die Forscher vom Albert Schweitzer Hospital in Lambaréne, dem Institut für Tropenmedizin an der Uni Tübingen und dem Pharmaunternehmen SmithKline Beecham in Brentford, Großbritannien, verabreichten den Schülern zunächst über drei Tage dreimal täglich 250 mg Halofantrin. Nach sieben Tagen konnten bei allen Probanden keine Parasiten mehr nachgewiesen werden. Anschließend schluckten die Studienteilnehmer drei Tage lang täglich einmal entweder 25 mg, 50 mg, 100 mg oder 200 mg Tafenoquine beziehungsweise Placebo. Nach 56 und 77 Tagen suchten die Wissenschaftler dann nach den Erregern im Blut.

Am 56. Tag fanden die Mediziner bei vier der 82 aus der Placebogruppe und bei vier der 79 aus der 25-mg-Gruppe Malariaerreger im Blut. Alle Schüler die mehr als 25 mg Tafenoquin erhalten hatten, waren nicht infiziert. Nach 77 Tagen trugen 14 Jugendliche aus der Placebogruppe, 16 aus der 25-mg-Gruppe, drei aus der 50-mg-Gruppe und einer aus der 125-mg-Gruppe die Parasiten in sich. Alle Probanden, die die höchste Dosis erhalten hatten waren Erreger-frei. Alle Teilnehmer vertrugen die Prophylaxe gut. Einige Jugendliche, besonders aus der 200-mg-Gruppe, klagten über Abdominalschmerzen.

Nach Meinung der Autoren schützt Tafenoquin als Chemoprophylaktikum ab einer Dosis von 200 mg effektiv vor einer Malariainfektion. Dabei sei besonders die lange Wirkdauer von Vorteil. Im Gegensatz zu anderen 8-Aminoquinolonen schütze Tafenoquin vor der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Form des Malariaerregers. Damit eigne sich die Substanz auch zur Prophylaxe über einen längeren Zeitraum wie zum Beispiel die Regenzeit. Eventuell könne der neue Arzneistoff aber auch das derzeit gängige 14-Tage-Regime mit Primaquin zur Erradikation latenter Plasmoiden vom Typ vivax und ovale in der Leber ersetzen. Dazu seien aber noch weitere Studien nötig.

Quelle: Lell, B. et al., Malaria chemoprophylaxis with tafenoquine: a randomised study. Lancet 355 (2000) 2041 - 45. Top

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