Inhalative Corticoide am besten nachmittags |
Daniela Hüttemann |
17.04.2025 18:00 Uhr |
Nach 28 Tagen gab es für alle 14 bis 21 Tage Pause, dann wechselten sie auf eines der anderen zwei Therapieregime und dann das Ganze noch einmal, bis jeder einmal in jeder Behandlungsgruppe gewesen war. 21 von 25 Personen schlossen alle drei Studienphasen ab. Sie hatten einen vergleichbaren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Grundsätzlich verbesserte sich unter allen drei Behandlungsregimes die Lungenfunktion während der Nacht. Die größte Verbesserung, gemessen um 22 Uhr, war mit der 400-µg-Dosis am Nachmittag assoziiert und lag um 100 ml höher als bei der morgendlichen Einmaldosis. Die Entzündungswerte um 22 Uhr und um 4 Uhr morgens waren signifikant niedriger bei nachmittäglicher Anwendung als bei zweimal täglicher niedrigerer Dosierung.
Zwischen den drei Dosierungsschemata gab es keine Unterschiede bezüglich der Cortisol-Werte im Vergleich zu den Ausgangswerten. Das deutet darauf hin, dass die Fähigkeit des Körpers, das Hormon zu produzieren, nicht zusätzlich (als mögliche Nebenwirkung einer Corticosteroid-Behandlung) beeinträchtigt wurde, schreiben die Autoren.
In einem begleitenden Editorial wird angemerkt, dass die Symptomkontrolle sich insgesamt nicht verbesserte. Das könnte jedoch dem Studiendesign geschuldet sein: wenige Probanden mit einer eher niedrigen Symptomlast und eine relativ kurze Beobachtungszeit. Zudem hatten die Probanden entgegen der neuesten Leitlinienempfehlungen keinen lang wirksamen β-Agonisten (LABA) bekommen. Daher könne man die Ergebnisse nicht unbedingt auf die Mehrheit der Patienten übertragen.
Zudem sprechen die Editorialisten, Dr. Richard Russell vom King’s College London und Dr. Nicola Smallcombe vom Royal Free London NHS Foundation Trust, die Adhärenz an: »Wenn man die Umsetzung dieser Erkenntnisse in die klinische Praxis bedenkt, bei der die Einhaltung der Asthmatherapie die größte Herausforderung darstellt – etwa 30 bis 40 Prozent der Allgemeinbevölkerung haben Probleme mit der Einhaltung der Inhalationsvorschriften –, könnte die Einführung eines bestimmten Zeitpunkts für die Inhalationsanwendung die Anwendung möglicherweise weiter erschweren.«
Trotzdem glauben sie an mögliche Vorteile einer chronopharmakologischen Therapie, vor allem bei schwerem Asthma. Hier könnten schon minimale Verbesserungen der Lungenfunktion und eine reduzierte Eosinophilen-Zahl zu besserer Asthmakontrolle und einer Risikoreduktion führen.