»Inhabergeführte Apotheken stärken, Apotheken light verhindern« |
Bereits beim norddeutschen Apotheken-Protesttag im November unterstützte Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (rechts) eindeutig die Forderungen der Apothekerschaft (hier mit Niedersachsens LAV-Vorsitzendem Berend Groeneveld). / Foto: PZ/Daniela Hüttemann
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi ist Arzt und in der SPD. In Sachen Apothekenreform vertritt er jedoch eine gänzlich andere Ansicht als sein Kollege Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Im Gegensatz zu diesem hat Philippi den wirtschaftlichen Druck erkannt, unter dem die Apotheken stehen: Die Versorgungsstruktur mit Arzneimitteln und kompetenter Gesundheitsberatung für die Bevölkerung sei bedroht.
»Insbesondere für ländlich geprägte Regionen muss eine stabile Apothekenlandschaft gefördert werden«, so Philippi. Aus Sicht der Bundesländer soll dafür die inhabergeführte Apotheke gestärkt werden. »Von Apotheken light, die die Versorgung ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker übernehmen, soll die Bundesregierung hingegen Abstand nehmen«, erklärte Niedersachsens Gesundheitsminister im Nachgang entsprechender Debatten auf der Gesundheitsministerkonferenz (GMK).
»Es ist ganz richtig, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Rahmenbedingungen für Apotheken verbessern möchte. Insbesondere die Anpassung des Apothekenhonorars begrüßen wir, fordern aber auch eine zügige Umsetzung«, so Philippi weiter. Zudem müssten die gesetzlich vorgegebenen Abgabepreise für Arzneimittel rückwirkend nach oben angepasst werden. Eine Dynamisierung der Vergütung mit Blick auf die Inflation müsse – wie in anderen Bereichen auch – automatisch erfolgen. Hier sei der Bund entsprechend in der Pflicht.
Zugleich warnte Philippi davor, das System der inhabergeführten Apotheke auszuhöhlen. Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker könnten ihren Versorgungsauftrag nicht angemessen erfüllen. »Filialapotheken ohne apothekerliche Aufsicht lehnen wir daher ab«, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Statement. Der Mehrwert zu einer Online-Apotheke wäre damit für die Kundinnen und Kunden nicht mehr erkennbar.
»Die Bürgerinnen und Bürger gehen in ihre Apotheke vor Ort, weil hier menschennahe und kompetente Beratung stattfindet«, so Philippi. »Diese Stärke müssen wir stärken, auch um den Beruf der Apothekerin und des Apothekers attraktiv zu halten. Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur inhabergeführten Apotheke, Bürokratieabbau und finanzielle Entlastung durch einen rückwirkenden Inflationsausgleich im Apothekenhonorar, sowie eine gesetzlich verankerte Dynamisierung. Unsere nachdrückliche Bitte an den Bund lautet, diesen Weg gemeinsam mit den Ländern zu gehen.«