Wirtschaft & Handel
Die Naturheilkunde etabliert sich als Alternative zu schulmedizinischen
Therapieansätzen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt. Dies zeigt sich
durch einen stetig wachsenden Umsatz mit homöopathischen und
anthroposophischen Arzneimitteln. Die immer häufigeren detaillierten
Fragen zu Produkten und naturheilkundlichen Anwendungen stellen
zusätzliche Anforderungen an den Apotheker. Um den Informationsbedarf
bei Apothekern und Patienten zu stillen, gründete sich jetzt die
"Apotheken-Initiative Mensch und Medizin".
Die Initiative, ins Leben gerufen von Apothekerin Andrea Schneider aus Ochsenfurt,
ist ein freier Zusammenschluß von Apothekern, die bereit sind, Homöopathika und
Anthroposophika mit Hilfe von modernen Marketingmethoden kompetent
anzubieten. Ziel ist es, so Schneider während einer ersten Veranstaltung in
Frickenhausen bei Würzburg, der interessierten Öffentlichkeit und dem
Apothekenkunden Naturheilkunde als alternative und ergänzende Therapieform
anzubieten und natürliche Wege zur Heilung aufzuzeigen.
Am ersten Informationsabend der Initiative nahmen circa 150 Apothekenleiter und
Mitarbeiter aus dem Main-Tauber-Gebiet teil. Schneider hatte im Vorfeld der
Veranstaltung ausgewählte Betriebe gezielt angesprochen. Ihr Augenmerk sei dabei
besonders auf beratungsaktive Apotheken gerichtet gewesen. Das Projekt Mensch
und Medizin solle sich zunächst in einem regional begrenzten Netz etablieren. Später
soll es auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden.
Die Einführung der Medikamente in die Apotheke erfolgt stufenweise nach
Indikationsgruppen. Das Sortiment wird sich dabei aus 10 bis 26 Präparaten pro
Gruppe zusammensetzen. Die Auswahl treffen Ärzte und Apotheker gemeinsam.
"Zunächst werden wir die Indikationen so auswählen, daß grundlegende Kenntnisse
erworben werden können", so Schneider. Später sollen auch saisonale Aspekte und
Trendthemen stärker Berücksichtigung finden. Neben zentralen Schulungen durch
Ärzte will die Initiative eine Hotline einrichten.
Schneider möchte mit dieser von Apothekern selbst gegründeten Initiative dem
Engagement professioneller Marketingfirmen zuvorkommen. Ihrer Meinung nach ist
es an der Zeit, daß der Berufsstand, unter anderem mit der Gründung eines solchen
Projektes, sein Wissen und die Qualität seiner Beratung hervorhebt. Die Initiative
Mensch und Medizin ist für sie deshalb eine wichtige Image-Profilierung der
Apothekerschaft.
PZ-Artikel von Ulrich Brunner, Frickenhausen
© 1997 GOVI-Verlag
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