G-10-Gruppe will neues Kapitel aufschlagen |
03.06.2002 00:00 Uhr |
Die so genannte G-10-Arzneimittelgruppe hat ihren Empfehlungs-Schlussbericht an EU-Kommissionspräsident Romano Prodi in Brüssel übergeben. Er hat zum Ziel, in der Europäischen Union (EU) bereits im kommenden Jahr ein neues Kapitel gemeinsamer Arzneimittelpolitik aufzuschlagen.
Dauerhaft soll das hohe Schutzniveau, das in der EU für Vertrieb und Anwendung von Arzneimitteln gilt, sichergestellt werden. Stärken will die Gruppe auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmaindustrie, da diese besonders unter dem Druck der Globalisierung stehe.
Die Selbstmedikation und der Generikamarkt sollen gestärkt, ein schnellst möglicher Zugang zu innovativen Arzneimitteln sichergestellt, Patienteninformationen verbessert und das Werbeverbot für verschreibungspflichtige Medikamente beibehalten werden. Bei der Entwicklung neuer Arzneimittel soll es vor allem mehr Anreize geben, solche "mit signifikantem, therapeutischem Fortschritt" zu schaffen. Dabei soll sich der Neuigkeitswert der Medikamente künftig auch in der Erstattungspolitik widerspiegeln. Es gelte, Kosten für die Gesundheitssysteme zu vermeiden, die durch überhöhte Ausgaben für teure Arzneimittel entstehen. Gerade auf diesem Gebiet müssten die EU-Mitgliedsstaaten ihren Informations- und Erfahrungsaustausch vertiefen.
Die G 10 ist eine Gemeinschaftsinitiative von EU-Mitgliedsstaaten, der Kommission und europäischen Verbänden. Sie war Ende 2000 von den Kommissaren Erkki Liikanen (Industrie und Informationsgesellschaft) und David Byrne (Gesundheit und Verbraucherschutz) eingesetzt worden. Zu den 13 Mitgliedern zählen außer der deutschen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt unter anderen der Präsident des internationalen Pharmaverbandes Jean-Francois Dehecq und der Chef des Internationalen Verbandes der Krankenkassen Ueli Müller.
Die G-10-Ziele sollen von 2003 an parallel zum neuen
Sechs-Jahres-Programm der EU zur öffentlichen Gesundheit verwirklicht
werden. Auf dieses mittelfristige Programm hatten sich zuvor der
Vermittlungsausschuss von Rat und Europäischem Parlament geeinigt. Es ist
mit 312 Millionen Euro ausgestattet. Da das Programm in die Startphase der
EU-Erweiterung hineinreicht, wurden zusätzlich 32 Millionen Euro
gebilligt.
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