Falsches Viagra im Internet |
10.04.2000 00:00 Uhr |
Den Angaben der Zollfahnder zufolge werden auch verstärkt gefälschte und wirkungslose Viagra-Pillen über das Internet vertrieben. Durch den anonymen Erwerb der Potenzpille im Internet wollten viele Konsumenten peinliche Situationen beim Arzt oder in der Apotheke vermeiden.
Die Gesamtzahl der bundesweit sicher gestellten Fälschungen bei Markenprodukten stieg 1999 rapide an. Der deutsche Zoll stellte bundesweit in 2200 Fällen gefälschte Waren im Wert von 41,7 Millionen DM nach 27,8 Millionen DM sicher. Zwischen 5 und 10 Prozent des Welthandels erfolgen nach Schätzungen der Zollfahnder mittlerweile mit gefälschten Produkten. "Deutsche Unternehmen erleiden dabei jährlich Umsatzeinbußen von rund 55 Milliarden DM", sagte der Leiter der Zentralstelle, Klaus Hoffmeister. Dadurch würden etwa 70 000 Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet.
Rund 50 Prozent der in Deutschland beschlagnahmten Fälschungen werden den Zollfahndern zufolge in Asien produziert, alleine 26,3 Prozent in Thailand. Aus mittel- und osteuropäischen Ländern stammen etwa 25 Prozent, fast 10 Prozent kommen dabei aus Tschechien.
Der steigenden Fälschung von Markenartikeln will die Zentralstelle Gewerblicher
Rechtschutz mit einer stärkeren internationalen Kooperation entgegenwirken. "Wir
bauen derzeit ein Computersystem auf, um schneller Informationen mit Zollstellen aller
anderen EU-Länder austauschen zu können", sagte Hoffmeister. Die Hersteller der
Originalprodukte forderte die Zentralstelle auf, ihre Erzeugnisse fälschungssicherer zu
machen. "Manche Qualitätsschritte werden die Fälscher nicht mitgehen können",
sagte Hoffmeister.
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