Rezeptfreier Arzneimittelmarkt im Jahr 2001 leicht erholt |
01.04.2002 00:00 Uhr |
Nach den dem Bundesfachverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) vorliegenden Marktdaten, die das Institut für Medizinische Statistik (IMS Health) veröffentlicht hat, hat sich der Markt für rezeptfreie Arzneimittel in Deutschland im Jahr 2001 leicht erholt.
Das Umsatzvolumen zu Endverbraucherpreisen von 14,29 Milliarden DM stellt gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Zuwachs von 1,6 Prozent dar. Er wurde mit einer annähernd dem Vorjahresniveau entsprechenden Absatzzahl von 961 Millionen Packungen (minus 0,3 Prozent) erwirtschaftet.
Vom Gesamtumsatz entfielen 58 Prozent oder 8,35 Milliarden DM auf Selbstkäufe, die von den Verbrauchern eigenverantwortlich und ohne ärztliches Rezept getätigt wurden. Umsatzmäßig hat die Bedeutung der Selbstmedikation trendmäßig wiederum zugelegt (plus 2,3 Prozent), während die Anzahl Packungen mit minus 0,7 Prozent leicht unter dem Vorjahresniveau lag.
Die Diskrepanz von drei Prozentpunkten zwischen der Umsatz- und Absatzentwicklung im Selbstmedikationsmarkt ist einer ersten Einschätzung zufolge nicht auf Preiserhöhungen der Hersteller, sondern auf Verschiebungen der Käufe innerhalb von Produktgruppen (zum Beispiel von freiverkäuflichen Arzneimitteln hin zu Apothekenprodukten) zurückzuführen. Gemessen an den abgesetzten Einheiten entsprachen 677 Millionen Packungen einem Anteil von mehr als 70 Prozent, der direkt von den Verbrauchern im Rahmen der Selbstmedikation gekauft wurde.
Anders als dies in der Vergangenheit häufig zu beobachten war, resultiert ein im Gesamtergebnis relativ stabiler und sogar leicht erholter rezeptfreier Markt 2001 nicht aus der gegensätzlichen Entwicklung der beiden Teilsegmente Selbstmedikation und Verordnung. Während zuvor häufig Impulse im rezeptfreien Markt als Folge rückläufiger Verordnungen verzeichnet wurden, blieben diese Zuwächse im Berichtszeitraum folgerichtig aus, da es signifikante Einschnitte in den Verordnungsmarkt nicht gab.
Wie schon in den Monaten des vergangenen Jahres gilt, dass das Ausbleiben stärkerer Verordnungseinschnitte im rezeptfreien Markt im Zusammenhang mit dem Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz und der damit verbundenen Streichung der Regressforderungen gegenüber den Vertragsärzten zu sehen sein dürfte. Aus Sicht der Verbraucher beziehungsweise gesetzlich versicherten Patienten ist laut BAH erfreulich festzustellen, dass die Verdrängung rezeptfreier Arzneimittel aus dem ärztlichen Therapiespektrum zumindest zum Stillstand gekommen ist. Gerade die rezeptfreien Arzneimittel sind durch ein besonders ausgewogenes Nutzen-Risiko-Verhältnis sowie eine gute Verträglichkeit charakterisiert. Noch 2001 hatte der Rückgang bei Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel minus 9 Prozent nach Umsatz betragen.
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