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Wirtschaft

18.03.2002  00:00 Uhr
GROSSBRITANNIEN

Paradies der Stammzellforschung

von Arndt Striegler, London 

Großbritannien könnte sich nach Meinung von Forschern schon bald zu einem "Paradies der weltweiten Stammzell- und Embryonenforschung" entwickeln. Die Pharmaindustrie wittert Morgenluft, nachdem der Gesetzgeber kürzlich die rechtlichen Grundlagen für die Forschung geschaffen hat.

Allerdings gilt auch hier die alte Weisheit: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Doch es zeichnet sich schon ab, dass in Großbritannien in absehbarer Zeit eine nationale Stammzellenbank geschaffen wird, an die sich Wissenschaftler wenden können, um sich "Rohmaterial" für ihre Experimente zu beschaffen. Der Hauptgeschäftsführer des die Forschung koordinierenden und fördernden Medical Research Council (MRC), George Radda, rief große Forschungslabors dazu auf, Vorschläge für den Aufbau der Stammzellenbank zu einzureichen.

"Großbritannien hat die Chance, weltweit zu einem Paradies der Stammzell- und Embryonenforschung zu werden", freute sich Professor Richard Gardner, Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Stammzellforschung" bei der Royal Society in London. "Anders als die USA hat Großbritannien jetzt eine solide juristische Grundlage für die Forschung, und zwar sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor."

Der Sprecher der Association of British Pharmaceutical Industry (ABPI), Richard Ley, begrüßt gleichfalls die jüngsten Entwicklungen. "Die forschende Industrie braucht Rechtssicherheit und die ist jetzt endlich da", sagte Ley auf Anfrage der PZ in London. Er betonte zugleich, sein Verband sei gegen das reproduktive Klonen menschlicher Embryos.

Analysten in der Londoner City merken kritisch an, dass vom Forschungslabor bis zum marktreifen Arzneimittel ein langer Weg zurückzulegen sei. Gerade in der großen britischen Biotechnologie-Branche mangele es zwar nie an neuen Ideen und Forschungsansätzen. Bislang fehle es allerdings an marktreifen Produkten.

Ein Fachausschuss des Oberhauses hat unter dem Vorsitz des Bischofs von Oxford, Richard Harris, der Forschung an embryonalen Stammzellen im Königreich zugestimmt. Die Forscher sollten jedoch versuchen, zunächst die nach In-vitro-Fertilisationsbehandlungen (IVF) nicht benötigten Embryos zu verwenden. "Nur in Ausnahmefällen" dürften Embryos eigens für die Forschung kreiert werden. Das Klonen embryonaler Stammzellen sei immer dann erlaubt, wenn es keine Alternative dazu gibt.

Zuvor hatte die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) einem Ehepaar aus Leeds die Erlaubnis erteilt, mittels IVF und Präimplantationsdiagnostik (PID) ein "Designer Baby" zu zeugen. Ihr Kind leidet nach Angaben der Ärzte an Thalassaemia major (klinische Manifestation der Thalassämie bei Homozygotie/Cooley-Anämie) und soll jetzt mittels Stammzelltherapie behandelt werden. Ohne eine solche Therapie, für die im Nabelschnurblut enthaltene Stammzellen benutzt werden, würde das Kind sterben. Die HFEA-Behörde unterstrich in diesem Zusammenhang, Patienten oder Kliniken müssten Einzelanträge bei ihr stellen, wollten sie dem Beispiel aus Leeds folgen. So soll verhindert werden, dass es zu der von Kritikern immer wieder befürchteten "Massenproduktion von "Designer Babys" kommt. Top

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