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Kundenmagnet Schaufenster

30.12.1996  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel

  Govi-Verlag

Kundenmagnet Schaufenster

  Obwohl das Schaufenster die Visitenkarte einer Apotheke ist, wird auf seine Gestaltung oft wenig Wert gelegt. Dekoriert wird immer dann, wenn sich die dritte oder vierte Fliege vor lauter Gram über die einfallslosen Gestaltungen in den Abgrund der Auslagen stürzt. Das soll dank der Aktivitäten der Apothekerverbände nun ganz anders werden.

1992 fragte das Allensbacher Institut: „Was mag der Deutsche am liebsten?" Gleich hinter Blumensträußen nannten die Befragten an zweiter Stelle das Schaufenster, noch weit vor dem Sonnenaufgang und den Schwiegermüttern. Die Innenstädte verarmen ohne Schaufenster; sie spiegeln Zeitgeist wider. Das moderne Schaufenster dient als Kommunikator zwischen dem Kunden und dem Verkäufer. Vor der Schaufensterscheibe findet das erste Verkaufsgespräch statt. Als Visitenkarte eines Betriebs muß es sich der klaren Kompetenzprofilierung stellen. Aber wie?

Werbeziele

Die Schaufensterwerbung ist das Werbemittel Nummer eins des Einzelhandels. Es gibt kaum einen Unternehmer, der es nicht einsetzt. Dabei sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Profilschwache Schaufensterwerbung ist ein absoluter Umsatzhemmer. Die Werbebotschaft ist an die zu Umwerbenden zu richten, die am ehesten den Erfolg garantieren. Also werbe ich in der Heuschnupfenzeit nicht mit Erkältungsmitteln.

Was muß ich tun, um die dahinschleichenden Menschen zu fesseln? Unser Gehirn ist nicht in der Lage, alle einstürmenden Reize und Signale aufzunehmen und zu verarbeiten. Um einen Impuls, etwa "stehenbleiben" oder "hinsetzen" auszulösen, haben wir maximal vier Sekunden Zeit. Dadurch wird klar, wie wichtig Blickfang und Blickführung sind, denn es ist durchaus von Bedeutung, an welcher Stelle des Schaufensters wir Aufmerksamkeit erregen.

Der sogenannte "Linksstart der Augen" ist ein wichtiges Gesetz, das unbedingt berücksichtigt werden muß. Wir können Informationen schneller von links nach rechts als von rechts nach links erfassen. Das Auge bewegt sich außerdem am liebsten auf waagerechten Linien und zieht eine senkrechte Linie einer schrägen Linie vor. Bei besonders komplexen Auslagen sollten Brücken von einem Auslagepunkt zum anderen geschaffen werden, um damit Hilfe zum Erfassen des Ganzen zu geben. Der Blickfang ist der Magnet, er sollte aus weiter Entfernung erkennbar sein.

Schaufenster sind ideale Ruheplätze in unserer tempogeladenen Zeit. Sie gehören zu den Geburtsstätten neuer Wünsche und gelten als Triebfedern unseres Wohlstandes. Sie geben auch unseren Zeitgeist in jeder Form wieder. Ob man mit dieser Aussage einverstanden ist oder nicht, die meisten Betriebe haben die ungeheure Werbekraft des Schaufensters und die darin liegenden Chancen erkannt.

Es gibt unterschiedliche Schaufenstertypen. Da ist zunächst das Kastenschaufenster, das mit geschlossenen Seiten- und Rückwänden wie eine Bühne gestaltet werden kann. Das Durchsichtfenster bietet einen Durchblick in die Verkaufsräume. Ein Nachteil bei diesem Typ könnte sein, daß sich der Kunde beobachtet fühlt. Reihenschaufenster eignen sich besonders zur umfangreichen Präsentation einer Warengattung. Bei Eckschaufenstern kann die Ware sowohl von vorne als auch von hinten betrachtet werden.

Die Vitrine hat durch den rundum verglasten Schauraum einen sehr hohen Betrachtungsgrad. Außenvitrinen stehen meist unabhängig vom Einzelhandelsbetrieb an exponierten Stellen. Der Nachteil: Sie stehen nicht mit der Verkaufsstelle in Verbindung. Zu nennen wäre noch die Passage, die eine von Witterungseinflüssen geschützte Zone bietet.

Ausstattung der Schaufenster

Um sich aus dem Dschungel des Überangebotes und der optischen Gleichschaltung von Angebot und Umfeld abzuheben, muß die Sortimentspräsentation als Spiegelbild von Lebensqualität positiv herausgestellt werden. Das Schaufenster soll den Betrachter veranlassen, das Geschäft zu betreten und dann zum Kunden zu werden. Einmal werden direkte Kaufimpulse ausgesandt, zum anderen sollen die Betrachter gefesselt werden, die noch kein festes Kaufziel haben.

Was sind die wichtigsten Funktionen des Schaufensters?

O Es bietet Informationen über besonders aktuelle Leistungen oder Erfordernisse, zum Beispiel Hinweis auf Impfungen vor Urlaubsreisen.

O Nicht nur die Ware steht im Vordergrund, sondern die kreative Leistung. Das Schaufenster wird zur Erlebniswelt.

O Das Angebotsfenster bietet eine bestimmte Warengruppe immer am gleichen Ort an.

O Das Schaufenster dient der Darstellung des Produktnutzens.

O Das Durchsichtfenster sollte nur eingesetzt werden, wenn Fenster und Verkaufsraum eine Einheit bilden.

O Beim Indoor-Window steht eine Lifestyle-Präsentation im Vordergrund.

Möglichkeiten einer individuellen Gestaltung

Die Gestaltung sollte sich heute an spezifische Zielgruppen richten. Darüber sind sich die Fachleute einig. Es geht nicht mehr um eine mehr oder weniger zufällige Präsentation, sondern um ein Arbeiten nach Marketing-Erkenntnissen. Das Fachwort heißt AIDA und steht für Attention plus Interest plus Desire plus Action. Die Aufmerksamkeit soll erregt werden, um Kaufinteresse zu wecken; der Kaufwunsch wird wach, der potentielle Kunde betritt den Laden. Um das alles zu erreichen, wollen wir die Dinge nicht dem Zufall überlassen, sondern bedienen uns eines Dekoplanes, den wir zu Beginn eines Jahres zum Beispiel anhand des Dekokalenders der Apothekerverbände erstellen.

Noch ein paar Tips: Der Ideenfindung für eine effektive Schaufenstergestaltung dienen Zeitungen und hier insbesondere Apothekenkundenzeitschriften, die sich dieses Themas verstärkt angenommen haben, Informationsbroschüren der Industrie und Headlines. Bevor neue Dekorationsstücke eingekauft werden, wäre die Suche nach alten Gerätschaften im eigenen Keller sicherlich sinnvoll. Die Absprache mit Kontaktapotheken und der Austausch teurer Werbemittel sowie ihre Wiederverwendung hilft gleichermaßen Kosten zu sparen.

PZ-Artikel von Rainer Suchsland, Mettmann
   

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