Wirtschaft & Handel

Frankreichs Pharmabranche will wachsen
Die französische pharmazeutische Industrie wird auch 1996 voraussichtlich ein ausreichendes Umsatzergebnis erzielen und eine Steigerungsrate realisieren, die jene von 1995 kaum unterschreiten dürfte. Die Branche geht gleichwohl davon aus, daß die Bemühungen der Regierung, Kosten einzusparen und die öffentlichen Defizite zu reduzieren, über sinkende Ausgaben im Gesundheitswesen das Geschäft mit Medikamenten drücken werden.
Andererseits könnte sich die Erhöhung des durchschnittlichen Lebensalters, der Anstieg von Krankheiten, die auf seelische Belastungen und Umwelteinflüsse zurückzuführen sind, in den Industrieländern positiv auf den Umsatz auswirken. Damit rechnet Bipe Conseil in einer Studie zum Weltpharmazeutikamarkt 1996 bis 2005. Auf jungen Märkten wie der Volksrepublik China, osteuropäischen Ländern und zum Teil noch in Lateinamerika sei über eine lange Periode mit zweistelligen Wachstumsziffern zu rechnen.
Umsatzanstieg in 1995
Der Branchenumsatz (Herstellerpreise) stieg 1995 gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 110,9 Milliarden Franc. Das eher gute Resultat wird teilweise mit der Schwäche der Vorperiode (nur plus 2,6 Prozent) und staatlichen Anstrengungen zur Bekämpfung der Hepatitis B begründet. Der Anteil der Mittel mit Kostenrückerstattung erreichte 68,3 Milliarden Franc, solcher ohne 6,9 Milliarden Franc. Die Krankenhausverkäufe betrugen 11,6 Milliarden Franc, die Exporte 24,1 Milliarden Franc.
Der Nettogewinn erhöhte sich auf 6 Prozent (1994: 5,3 Prozent) der Verkäufe und 4,8 Prozent, wenn der Beitrag der Pharmaunternehmen für 1995 von 2,5 Milliarden Franc zur Sanierung der Krankenversicherung abgezogen wird. Die Distribution von Pharmazeutika erfolgt überwiegend über die Einschaltung des Großhandels. 1995 nahmen diesen Weg 77,3 Prozent des Umsatzes. Die Verkäufe an Krankenhäuser beanspruchten 13,3 Prozent und der Direktabsatz an Apotheken 9,4 Prozent.
Hoher Arzneimittelkonsum
Die 100 verkaufsstärksten Erzeugnisse erreichten 1995 einen Anteil am Gesamtumsatz von 41,7 Prozent nach Wert und 37 Prozent nach Menge, gemessen an verkauften Einheiten. Der Konsum an Arzneimitteln und anderen pharmazeutischen Produkten erreichte 1995 in Frankreich einen Wert von 126,3 Milliarden Franc. Daraus ergab sich ein Pro-Kopf-Verbrauch von 2173 Franc. Der Anteil der Medikamentenkosten an den Gesundheitsausgaben von 682,3 Milliarden Franc betrug 18,5 Prozent. Deren Wachstum lag mit einer Rate von 7 Prozent für den Zeitraum 1985 bis 1995 leicht über der Steigerung der gesamten Aufwendungen für das Gesundheitswesen von 6,5 Prozent.
Artikel von der PZ-Redaktion © 1996 GOVI-Verlag
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