Wirtschaft & Handel

Stationen per Funk online mit Klinikapotheke
Seit Jahresbeginn verfügt die Apotheke des Klinikums der Stadt Ludwigshafen über eine schnellere und effizientere Materialwirtschaft. Sie wurde von der Firma ConnectIT mit Unterstützung des Barcode-Dienstleisters Intermec realisiert. Die Lösung basiert auf den langjährigen Erfahrungen von Pharmaziedirektor Gunnar Krüger in der klinischen Pharmazie und seinen detaillierten Anforderungen an das System.
Als akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz verfügt das Klinikum der Stadt Ludwigshafen über 1060 Betten in 20 Fachabteilungen. Die Apotheke erstreckt sich über zwei Etagen auf 1600 Quadratmetern Fläche mit 36 verschiedenen Funktionsräumen. Der 1995 getätigte Umsatz mit Arzneimitteln, Verbandstoffen und Infusionslösungen lag bei 16,5 Millionen DM. Die 19 Apothekenmitarbeiter beliefern und betreuen insgesamt 95 Stationen, Ambulanzen, Operationssäle, Institute und andere Funktionseinheiten des Klinikums.
Intermec Funklösung mit SAP-Anbindung
Nach einer zweiwöchigen Testphase im Dezember 1995 läuft das neue System, eine Intermec Funklösung mit SAP-Anbindung, seit Jahresbeginn im gesamten interdiziplinären Bereich fehlerfrei. Bis heute wurden rund 135 000 Buchungssätze gescannt und verarbeitet. Wie seitens der beteiligten Firmen betont wird, bedurfte es eines außerordentlichen Engagements und sehr großen persönlichen Einsatzes der Apothekenmitarbeiter.
Die Arzneimittelliste des Klinikums umfaßt 1630 Arzneimittel einschließlich der verschiedenen Darreichungsformen. Zweimal wöchentlich schicken die anfordernden Stellen ihre verschiedenfarbigen Bestellformulare in die Apotheke. An diesen beiden Tagen finden etwa je 135 Kommissionierungen statt. Die Arzneimittel werden kostenstellenbezogen zusammengestellt und die Artikeldaten über die aufgedruckte Pharmazentralnummer (PZN) mit einem Handscanner vom Typ Janus 2020 gescannt und in einen Transportcontainer gegeben. Eventuell fehlende PZNs können auf dem apothekeninternen Drucker erstellt werden.
Von jedem Lagerplatz der Apotheke können Daten über vorhandene Funkstationen (Access-Points) in die SQL-Datenbank des im apothekeninternen Netz befindlichen Personalcomputers übertragen werden. In diesem findet eine zyklische Hintergrundverbuchung statt. Je nach Voreinstellung werden alle 60 Sekunden die Daten automatisch in das zentrale SAP System (R/3 2.2) auf den Klinik-Host übertragen. Dabei soll die entwickelte Software eine fehlerfrei funktionierende Kommunkation zwischen allen Systemen gewährleisten.
Parallell zu der zweimal wöchentlichen Stationenbelieferung betreuen die Mitarbeiter der Apotheke elf Modellstationen des Klinikums. Dieser Service dient der Entlastung der Pflegekräfte. Die Apothekenmitarbeiter haben es hier mit 4560 einzelnen, bestandsorientierten Positionen zu tun. Vor Ort scannen sie mit dem Janus Funkscanner die benötigten Medikamentenmengen anhand der vorhandenen PZN-Codeetiketten ein, wobei die Minimum- Maximumangabe permanent den Erfordernissen angepaßt wird. Im Funkbereich der Apotheke wird die Bestelliste ausgedruckt, zusammengestellt und automatisch in das SAP-System gebucht. Werktags und im samstäglichen Notdienst erfolgen notwendige Spontanbelieferungen kostenstellenbezogen ebenfalls direkt über die Scanner in das System. Auch während der zentralen Zytostatika-Herstellung für das gesamte Klinikum - die Apotheke stellt jährlich rund 7600 Zubereitungen patientenbezogen her - werden die Daten per Funk übertragen.
Wichtigstes Ziel dieser nicht unerheblichen Investition war eine Kostenreduktion im Gesamtprozeß und eine Minimierung des Lagerwerts durch die permanente Online-Verbuchung über Funk. Gerade auf den Modellstationen konnte der Aufwand bei der Bedarfsermittlung drastisch reduziert, ein einfacheres Bestandscontrolling durch die EDV sowie ein optimaler Transfer von Verbrauchs- und Bedarfsdaten zwischen Stationen und Apotheken erreicht werden. Die Artikelreduktion lag insgesamt bei rund 23 Prozent.
Wie seitens Intermac ausgeführt wird, ist die Fehlerrate des neuen Systems sehr gering, da eine zeitnahe sichere Verbuchung der Warenaus- und Eingänge mittels des PZN-Codes mit den Mengenangaben über die Janus Funkscanner erfolgt. Eventuelle Korrekturen können aber direkt über die Hand- beziehungsweise die Tischscanner oder direkt am PC erfolgen. Übersichtlich werden dabei eventuell abgewiesene Buchungen in einer Fehlerdatei dargestellt.
Beitrag von der PZ-Redaktion © 1996 GOVI-Verlag
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