Wirtschaft & Handel
Seit 25 Jahren
Rezeptabrechnung mit ARZ Haan
Firmenportrait
Mit zahlreichen Gästen feierten
die Gesellschafter, der Geschäftsführer und Mitarbeiter
des Rechenzentrums nordrhein-westfälischer Apotheken
GmbH - ARZ Haan am 22. September 1996 in Neuss das
25jährige Bestehen. Das apothekereigene Unternehmen ist
inzwischen nicht nur für den Apothekerstand, sondern
auch für die Krankenkassen zu einem unverzichtbaren
Dienstleister geworden. Rainer Lorenzen, von Beginn an
der Geschäftsführer des Rechenzentrums, ging in seiner
Festrede auf die Firmenentwicklung ein. Seine
Ausführungen dienten als Vorlage für dieses Portrait.
Die Einrichtung standeseigener Rechenzentren vor
rund 25 Jahren läutete die elektronische
Rezeptabrechnung in den deutschen Apotheken ein. Neben
dem ARZ Haan waren dies das NARZ im Norden, das ARZ
Darmstadt und im Süden die VSA. Mit der Unterzeichnung
des Vertrages durch die Gesellschafter - das sind die
Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe die
Apothekerverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie
die Deutsche Apotheker- und Ärztebank - bekam das ARZ
Haan am 22. September 1971 den rechtlichen Rahmen. Die
erste Abrechnung erfolgte im August 1972 im Probelauf
für 60 Apotheken. Mit 15 Mitarbeitern wurden damals
170.500 Rezepte mit einem Durchschnittsbetrag von rund
15,70 DM gehandhabt. Das Gesamtvolumen lag bei 2.676.000
DM.
Die maschinelle Ausrüstung bestand zunächst aus zehn
rein mechanischen, lautstarken Codiermaschinen zur
Beschriftung der Rezepte. Das Einlesen der
Abrechnungsdaten erfolgte bei der IBM. Die Abrechnung
für die Apotheken und Krankenkassen wurde dann anhand
der Datenbänder in einem Rechenzentrum in Münster
erstellt. Der 1973 angeschaffte erste eigene Belegleser
mußte im Labor des Apothekerhauses im Keller seine
Arbeit leisten. Und schon bald reichten die Kapazitäten
im Apothekerhaus und an weiteren Stellen in Düsseldorf
nicht mehr aus. Der Einzug in das Gebäude in Haan 1974
war deshalb um so mehr eine Feier wert. Zunächst auf
1520 Quadratmetern und nunmehr 4000 Quadratmetern stößt
das Rechenzentrum heute wieder an Kapazitätsgrenzen
aufgrund der erfreulichen Kundenentwicklung. Das ARZ Haan
zählt 3737 Apotheken zu seinen Kunden. 1996 konnten bis
dato 102 Apotheken-Neuzugänge begrüßt werden.
AIDA für die Warenwirtschaft
Um stets auf dem neuesten Stand der Datenverarbeitung zu
sein, hat das Rechenzentrum einen EDV-Stab aufgebaut, der
den Apotheken auf dem Gebiet der Datenverarbeitung mit
einem Service zur Verfügung steht. Er entwickelte das
Warenbewirtschaftungssystem für Apotheken AIDA, das seit
1981 immer dem aktuellen Stand der Technik angepaßt
wird. AIDA 2 ist heute im Angebot. Die Serviceleistungen
weiteten sich bald auch auf die Krankenkassen aus und
bildeten in diesem Jahr die Basis für eine problemlose
Einführung des Imageprocessings. Sie war Voraussetzung
zur Erfüllung der Arzneimittelabrechnungsvereinbarung
gegenüber den Krankenkassen gemäß § 300 SGB V.
Mit 267 Mitarbeitern, 71 Millionen abgerechneten Rezepten
pro Jahr, rund 2250 Rezepten pro Apotheke und einem
Rezeptdurchschnittswert zwischen 50 und 60 DM zählt das
ARZ Haan heute zu den großen Apothekenrechenzentren.
Stündlich werden 60.000 Rezepte eingescannt. Den
Jahresumsatz für 1996 schätzt Lorenzen auf über 35
Millionen DM. Das monatliche Treuhandvolumen liegt bei
über 360 Millionen DM.
Beteiligung der Apotheker ein Angebot in 1996
Auch aufgrund der sich abzeichnenden Veränderungen in
der Rezeptabrechnung sieht sich das Unternehmen künftig
verstärkt als Dienstleister und kompetenter Berater der
Apotheke in allen Fragen betriebswirtschaftlicher,
organisatorischer und datenverarbeitungstechnischer
Sicht. "Um diese Partnerschaft nicht nur in
Geschäftsbeziehung über unser Leistungsangebot
anzustreben und zu festigen, ist unserer Satzung
entsprechend eine Beteiligung der Kunden vorgesehen. Im
Vorgriff darauf haben wir unser Stammkapital in 1996 von
50.000 auf 2 Millionen DM erhöht", kündigte
Lorenzen vor der Festversammlung in Neuss an. Besonders
die langjährigen Apothekerkunden werden wissen, daß
allein aufgrund des Services ihres Rechenzentrums ein
Einstieg in das Apothekerunternehmen sich rentieren
dürfte, auch wenn neue erhebliche investive
Herausforderungen (Stichwort: elektronisches Rezept)
anstehen.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Neuss
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