Pharmazeutische Zeitung online

Pfizer ist »nur die Speerspitze«

25.07.2005  00:00 Uhr
Arzneimitteldistribution

Pfizer ist »nur die Speerspitze«

von Thomas Bellartz, Berlin

Der PZ-Bericht über die Vertriebspläne des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer hat Wellen geschlagen. Deutlich wurde in den vergangenen Tagen, dass auch andere Konzerne ihre Distributionsstrukturen ändern wollen.

Die PZ hatte in der vergangenen Woche darüber berichtet, dass sich Pfizer bereits seit Monaten um eine neue Vertragsebene mit deutschen Pharmagroßhändlern bemüht. Ziel ist nach Ansicht verschiedener Branchenkenner eine langfristige Veränderung der heutigen Vertriebsstruktur. Mit welcher Stärke Pfizer in solche Verhandlungen treten kann, machten auch die Veröffentlichungen der jüngsten Geschäftszahlen deutlich. Demnach hat das Unternehmen im zweiten Quartal mit Hilfe seines Spitzenmedikaments Lipitor eine kräftige Gewinnsteigerung verbucht. Der Umsatz mit dem Cholesterin-Senker legte gegenüber dem Zeitraum April bis Juni 2004 um 21 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar zu. Damit blieb Lipitor das umsatzstärkste Medikament der Welt.

Der Pfizer-Quartalsumsatz stieg zwar nur um 1 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar (10,2 Milliarden Euro), wie mitgeteilt wurde. Aber Pfizer verdiente im gleichen Zeitraum 3,4 Milliarden Dollar. Das sind 21 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2004. Der Gewinn pro Aktie lag bei 47 (Vorjahr: 38) Cent je Aktie. Pfizer setzte im ersten Halbjahr 25,5 (24,8) Milliarden Dollar um und verdiente 3,8 (5,2) Milliarden Dollar oder 51 (68) Cent je Aktie.

Pfizer will im Rahmen eines weit reichenden Sparprogramms bis 2008 vier Milliarden Dollar an jährlichen Kosten sparen. Das Sparprogramm wird die in New York ansässige Gesellschaft bis 2008 insgesamt vier bis fünf Milliarden Dollar kosten. Pfizer erwartet für das laufende Jahr einen Gewinn von 1,24 Dollar je Aktie gegenüber einer bisherigen Prognose von 1,04 Dollar je Aktie. Der operative Gewinn dürfte 1,98 Dollar erreichen. Pharmagroßhändler und auch Apothekerinnen und Apotheker fürchten erhebliche Folgen, falls sich Pfizer mit seinem Modell durchsetzen sollte. Wie sehr der Weltkonzern ­ ähnlich wie andere Unternehmen der Branche ­ bestrebt ist, die Vertriebskanäle en detail zu kontrollieren, verdeutlichen die jüngsten Entwicklungen rund um das Präparat Lyrica. Mit scharfen Kontingentierungen will Pfizer »den Export ins Ausland kappen«, wie es in einem Memo an die Regionalleiter in Deutschland von Ende Juni heißt. Großhandels- und Herstellerinteressen prallen aufeinander. Darunter leiden Apotheken sowie deren Kunden. Obwohl Pfizer die 100-prozentige Lieferfähigkeit betont, wolle man mit Direktbelieferungen an die Apotheken der Probleme Herr werden. Apotheken, die »über einen längeren Zeitraum von ihren Großhändlern kein Lyrica bekommen«, könnten zum Apothekeneinkaufspreis direkt in Karlsruhe bestellen. In dem Schreiben ist von einer »Rückmeldung durch die Ärzte« die Rede, auf deren Basis entsprechende Apotheken angesprochen werden sollten. Einen Rabatt für diesen »Notbehelf« solle es aber nicht geben.

Großhändler vermuten, dass der schwarze Peter nun ihnen zugeschoben werden solle. Sie beklagen eine fortschreitende Kontingentierung der Großhändler durch Pfizer. Dies beschränke sich aber nicht nur auf die deutsche Tochter des Konzerns mit Sitz in Karlsruhe, sondern sei auch bei anderen namhaften Herstellern festzustellen. Ein Großhändler, der nicht genannt werden wollte, befürchtet eine künstliche Verknappung durch den Hersteller einerseits und eine verstärkte Betonung des Direktvertriebs an die Apotheken andererseits. »Die Folgen werden enorm sein ­ und weder für den Großhandel noch für die Apotheke positiv sein.« Top

© 2005 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa