Wirtschaft & Handel
Ende Januar
stellte sich die Novartis Deutschland GmbH, Nürnberg, in
Frankfurt am Main der Öffentlichkeit vor. Sie ist nach
der Fusion von Ciba und Sandoz nunmehr mit einem 5,8
prozentigen Anteil der neue Marktführer im deutschen
Arzneimittelmarkt - gefolgt von Hoechst Marion Roussel
und Bayer. Präsident der Tochter des Schweizer Konzerns
Novartis AG ist Dr. Dieter H. Wißler, Vorsitzender der
Geschäftsführung des Pharmabereichs ist Silvio C.
Gabriel.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Novartis
Deutschland nach Wißlers Aussagen einen Proformaumsatz
von etwa 2,8 Milliarden DM. Erstmals Ende 1997 könne
aber erst der Gewinn - so auch nach den Sparten
Gesundheit, Landwirtschaft und Ernährung - ausgewiesen
werden.
Neue Unternehmensstruktur
Novartis Deutschland fungiert künftig quasi als
Holding der acht rechtlich selbständigen
Unternehmenseinheiten. Sie soll laut Wißler den
Flottenverband der operativen Einheiten strategisch auf
Kurs halten". Hinzu kämen zentrale
Steuerungsaufgaben etwa aus dem übergeordneten
Finanzwesen. Diese Ausführungen ergänzend schreibt
Silvio C. Gabriel in einem Brief an die PZ, das
fusionierte Unternehmen wolle gemeinsam mit seinen
Partnern im Gesundheitswesen innovative Ideen und
Technologien entwickeln, um die Gesundheitsversorgung der
Bevölkerung weiter zu verbessern. Daher sei der Name
Novartis, gewählt worden, der für novae
artes" stehe und die Geschäftsphilosophie
zusammenfasse.
Der umsatzstärkste Bereich Gesundheit - er trägt zu 73
Prozent zum Gesamtumsatz bei - besteht aus den
Unternehmen Novartis Pharma, Novartis Consumer Health,
Ciba Vision und der 1996 von Sandoz erworbenen Azupharma.
Auf deren Generikapalette entfielen übrigens 11 Prozent
des Gesundheitsumsatzes. Die Sparte Pharma, in der nur
Originalpräparate zusammengefaßt sind, steuerte 64
Prozent, der Bereich Selbstmedikation 13 Prozent und Ciba
Vision 12 Prozent bei.
Wachstum durch Innovationen
Wachstum durch Innovation" hat sich
Novartis als Globalziel auf die Fahnen geschrieben, wie
Wißler weiter ausführte. Das Forschungsbudget soll sich
jährlich auf 3,5 Milliarden Schweizer Franken belaufen.
Als zukunftsweisende Schlüsseltechnologie nannte Wißler
die Gentechnik. Rund 70 pharmazeutische Präparate soll
Novartis derzeit in der Pipeline haben, von denen sich 32
in Phase III der klinischen Prüfung befinden.
Schwerpunkte der Entwicklungsarbeit sind die Bereiche
Herz/Kreislauf, Zentrales Nervensystem, Onkologie,
Neurologie, Atemwegserkrankungen und Immunologie.
Ein weniger erfreuliches Kapitel schnitt das Management
bezüglich des Personalabbaus in Deutschland an. Von der
Fusion ist die Gesundheitssparte am stärksten betroffen,
da die Gründerunternehmen in diesem Geschäftsfeld über
komplette Geschäftseinheiten verfügten. Bis 1999 sollen
750 Arbeitsplätze abgebaut werden - allein 400 Stellen
im Pharmabereich.
Wachstum des Konzerns
Um 8 Prozent (in Landeswährung 6 Prozent) auf
36,2 Milliarden Franken hat die Novartis AG weltweit den
Umsatz ausgeweitet. Der Nettogewinn dürfte gegenüber
1995 etwa unverändert bei 4,2 Milliarden Franken liegen
- einmalige Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit
der Fusion nicht berücksichtigt. Im Gesundheitssektor
wurde mit 16,3 Milliarden Franken ein Umsatzplus von 7
Prozent erwirtschaftet.
PZ-Artikel von der Redaktion
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