Wirtschaft & Handel
Zinsstütze
Pharmabörse
Die Aktienbörsen
bewegen sich nach wie vor in einem ausgesprochen
positiven Zinsumfeld. Auch wenn einige
Gewinnentäuschungen an den US-Börsen in der vorletzten
Januarwocbe für vorübergehende Unsicherheit sorgten,
setzte sich der Haussetrend fort. Bei Pharmaaktien sorgte
die anhaltende Übernahmephantasie für zum Teil
überdurchschnittliche Kurssteigerungen.
Deutschland
Der Pharmagroßhändler
Anzag plant für das am 31. August 1996 beendete
Geschäftsjahr 1995/96 die Anhebung der Dividende um 28,5
Prozent auf 18 DM je Aktie. - "Mit
überdurchschnittlichen Kurschancen interessant",
stuft das Bankhaus-Hallbaum, Maier & Co die
Gehe-Aktie als längerfristige Anlage für den
konservativen Anleger ein - trotz des relativ hohen
Kurs/Gewinnverhältnisses. -Ungeachtet der positiven
Umsatzentwicklung wollte die Merck-Gruppe noch keine
konkreten Zahlen über das 1996er Geschäftsergebnis
nennen. Derzeit sei lediglich abzusehen, daß sich neben
dem Umsatz auch das Ergebnis sehr günstig entwickelt
habe, verlautete aus Darmstadt. - Die zur BASF-Gruppe
gehörende Knoll hat mit dem US-Unternehmen Intercardia
ein Abkommen über die Entwicklung und Vermarktung von
Bucindolol, einem Mittel zur Behandlung der
Herzinsuffizienz, abgeschlossen. Die Entwicklungs- und
Vermarktungskosten und der Ertrag aus der weltweiten
Vermarktung außerhalb der USA, Puerto Rico und Japans
werden geteilt. Knoll zahlt bei Vertragsabschluß
einmalig 3 Millionen Dollar und wird bei Erreichung
bestimmter Ziele weitere Zahlungen von bis zu 20
Millionen Dollar leisten. - Mit einem Kurssprung hat die
Börse die von Degussa vorgelegten Geschäftsergebnisse
honoriert. Für das erste Quartal des laufenden
Geschäftsjahres 1996/97 wurde ein Gewinnzuwachs vor
Steuern um rund ein Fünftel bekanntgegeben. - Schering
hat den 1996er Reingewinn um rund 35 Prozent erhöht und
zwischen 330 und 340 Millionen DM verdient. Dieser
Rekordgewinn ist durch Abschreibungen auf die Zukäufe
von Jenapharm und Leiras gedrückt worden.
USA
An der US-Börse mußten
sich die Aktien von AIDS-Medikamente herstellenden
Unternehmen zum Teil deutliche Kursabschläge gefallen
lassen. Dies galt vor allem für Agouron Pharmaceutical,
Vertex Pharmaceutical und BioChem Pharma. "Während
der vergangenen Wochen gab es großen positiven Lärm um
diese Gesellschaften, jetzt realisieren die Anleger
einfach Kursgewinne", so die nüchterne
Einschätzung des Brokerhauses Bear Stearns. - Das
Management von Agouron Pharmaceuticals zeigte sich
optimistisch, die FDA-Genehmigung für ihr AIDS-Präparat
Viracept im ersten Halbjahr 1997 zu erhalten. In diesem
Zusammenhang fand an der Börse auch die
Veröffentlichung von Hoffmann-La Roche Beachtung, wonach
Viracept bei kombinierter Anwendung mit Roches Invirase
(Saquinavir) erfolgversprechende Ansätze zeige. - Die
von den US-Pharmagesellschaften Amgen, Bristol
Myers-Squibb, Johnson & Johnson und Schering-Plough
für das vergangene Quartal und das Gesamtjahr 1996
vorgelegten Gewinnzahlen lagen im Rahmen der (meist
hochgesteckten) Erwartungen.
Großbritannien
An der Börse in London
zog die zuletzt schwächere Aktie von British Biotech
kräftig an, im Wochenverlauf errechnet sich ein
Kursanstieg um mehr als 10 Prozent. Händler vermuten den
Auslauf eines größeren Aktien-Verkaufsauftrags über
die Börse. Mutige Anleger hätten das gedrückte
Kursniveau jetzt wieder zum Einstieg genutzt. - Positiv
reagierte die Aktie von Peptide Therapeutics auf die
Nachricht über eine mit Medeva abgeschlossene Allianz.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit hat Medeva eine
2,5prozentige Beteiligung an Peptide erworben. Nachdem
Medeva und Chiroscience eine Fortsetzung der gemeinsamen
Entwicklungsarbeit für Methylphenidate vereinbart haben,
zog der Aktienkurs von Chiroscience Group weiter an. Für
die kräftigen Kurssprünge bei Zeneca und
SmithKline-Beecham waren Gerüchte über angeblich
bevorstehende Kooperationen mit der Schweizer Roche
Holding ursächlich. Dabei wurde an der Börse die Fusion
eines der beiden britischen Firmen mit Roche nicht
ausgeschlossen.
Schweiz
Am Aktienmarkt in Zürich
waren die Roche-Aktien zu deutlich höheren Kursen
gefragt. An der Börse gab es Gerüchte über einen
Spin-Off der Unternehmenssparte Riechstoff und Aromen. -
Für Aufmerksamkeit sorgte an der Züricher Börse
darüber hinaus die Nachricht, daß der
Technologiekonzern Sulzer in 1997 seine
Medizintechnik-Tochter Medica an die Börse bringen will.
Schweden
Schwedens Astra will
innerhalb der nächsten drei Jahre ein aus Körperzellen
entwickeltes Schmerzmittel auf den Markt bringen. Das
Unternehmen befindet sich damit derzeit in der Phase II
klinischer Tests - Astra geht davon aus, mit dem
Präparat innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Umsatz
von 1 Milliarde schwedische Kronen per anno erzielen zu
können.
PZ-Artikel von Jonas Dowen, New York
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