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Therapie von Lungenerkrankungen mit Antioxidantien

02.12.1996  00:00 Uhr

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Titel

  Govi-Verlag

Therapie von Lungenerkrankungen
mit Antioxidantien

  Schon vor Erfindung der Zigarette und vor der ersten Smogwarnung enthielt die Atemluft freie Radikale, also Moleküle mit ungepaarten Elektronen, die aggressiv reagieren. Auch bei physiologischen Prozessen und erst recht bei Infekten ist das Lungengewebe Oxidantien ausgesetzt. Die Freisetzung von Oxidantien ist ein essentieller Mechanismus der Immunabwehr. Die Zellen sind daher mit verschiedenen Schutzmechanismen gegen Oxidantien ausgerüstet; dazu zählen zum Beispiel die Superoxid-Dismutase, die Katalase und das Glutathionsystem. Glutathion ist ein Tripeptid, das Zellen vor oxidativem Streß schützt. Im Epithelial Lining Fluid (ELF), das den tiefen Respirationstrakt auskleidet, ist seine Konzentration 50- bis 60fach höher als im Plasma.

Bei Lungenerkrankungen verursachen Entzündungsprozesse und Zelluntergänge eine erhöhte Belastung mit freien Radikalen. Die Schutzfunktion alveolärer Strukturen gegen den erhöhten oxidativen Streß wird überfordert; es kommt zum Funktionsverlust von Proteinen, Lipiden, DNA und anderen intra- und extrazellulären Komponenten. Beispiele dafür sind die akute oder chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, Lungenemphysem, akutes Lungenversagen oder HIV-Infektionen mit Lungenbeteiligung. Eine exogene Belastung mit Oxidantien stellt das Rauchen dar. Zunächst schützt sich die gesunde Lunge durch Anstieg der Schutzmechanismen, zum Beispiel der Glutathionkonzentration. Auch unter Ozonbelastung scheinen die zugeführten oder endogen produzierten Antioxidantien nicht auszureichen; zehn Prozent der Bevölkerung gelten als ozonsensitiv.

N-Acetylcystein, das Acetylderivat der Aminosäure L-Cystein, wird seit seiner Einführung in den sechziger Jahren als Mukolytikum eingesetzt. Nach der Gabe von N-Acetylcystein steigt die Plasmakonzentration von Glutathion an; dieser Effekt konnte bei Lungenkranken, zum Beispiel Mukoviszidose-Patienten oder bei Patienten nach akutem Lungenversagen, nach intravenöser, peroraler und inhalativer Gabe festgestellt werden. Klinische Studien an Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD), überwiegend Rauchern, bestätigten den protektiven Effekt von N-Acetylcystein peroral. Als Glutathion-Vorstufe können auch Glutathionester eingesetzt werden, die intrazellulär gespalten werden. Derzeit läuft in Bochum eine Praxisstudie mit 100 COPD-Patienten, in der Vitamin C, N-Acetylcystein oder die Kombination der beiden Stoffe gegen Placebo als Rezidivprophyaxe getestet werden.

PZ-Titelbeitrag von Inge Kelm-Kahl, Wiesbaden        

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