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Selbsthilfegruppen beklagen Arzneimittel-Rationierung

04.09.2000  00:00 Uhr

- Politik Govi-Verlag

Selbsthilfegruppen beklagen Arzneimittel-Rationierung

von Rainer Vollmer, Berlin

Das Arzneimittelbudget führt zur Rationierung – vor allem chronisch Kranke erhalten nicht die notwendigen Medikamente und werden oft auf weniger wirksame Arzneimittel umgestellt: Die Selbsthilfegruppen klagten auf einer Veranstaltung des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) massiv die Politik an.

Erhebliche negative Auswirkungen seien bereits jetzt festzustellen, weisen Untersuchungen der Patientengruppen nach. Die Deutsche Parkinson-Vereinigung weiß, dass niedergelassene Ärzte raten ihren Patienten vor einem stationären Aufenthalt raten, sich nicht auf teure neue Medikamente einstellen zu lassen. Eine Studie belegt: Von 60 Patienten, in einer Klinik neu eingestellt, wurden 20 Prozent ambulant umgestellt. Begründung: Regressdrohung.

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs berichtet, dass nur 10 Prozent der Patientinnen eine adäquate Schmerztherapie bekommen. Die Schere zwischen dem, was der Fachhandel bei Heil- und Hilfsmitteln anbietet, und dem, was die Krankenkassen bezahlen, sei weit geöffnet.

Der Bundesverband Poliomyelitis erklärt, dass Betroffene um eine ausreichende Versorgung kämpfen müssten. Präparate mit dem Wirkstoff L-Carnitin werden von den meisten Ärzten nicht mehr verordnet, ergänzende Vitaminversorgung gibt es generell nicht mehr, bei Schmerzmitteln wird eine deutliche Unterversorgung festgestellt.

Das Fazit auch aller anderen Selbsthilfegruppen Gaucher Gesellschaft, Diabetiker Bund und Rheuma-Liga: Seltene Krankheiten mit hohen Therapiekosten werden ausgegrenzt.

Das soll ein Ende haben, wenn es nach dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geht. Dr. Manfred Richter-Reichhelm kündigte an, Ärzte bei Prozessen zu unterstützen, wenn die Krankenkassen es wagen sollten, Regresse nach Überschreiten des Budgets einzufordern.

Dabei geht der Kampf zwischen Ärzten und Krankenkassen um die Arzneimittelbudgets weiter. Allerdings liegen erst in vier KVen für dieses Jahr Abschlüsse über das Arzneimittelbudget vor. Nach Richter-Reichhelm kann bereits jetzt festgestellt werden, dass allein im ersten Halbjahr 2000 Budgetüberschreitungen von 800 Millionen DM festzustellen sind. Der Kollektivregress, wenn er denn kommen sollte, liege bei etwa 500 Millionen DM.

Der KBV-Vorsitzende legte mit einer Hiobsbotschaft nach. Er befürchtet in folgenden Versorgungsbereichen entscheidende Rationierungswirkungen: Multiple Sklerose, Alzheimer Demenz, Schizophrenie, Depression, Epilepsie, Hypercholesterinämie, Schmerztherapie, Onkologie, Hepatitis. Top

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