Krankenkassen wollen Versandhandel erproben |
21.08.2000 00:00 Uhr |
Die Gesetzlichen Krankenkassen wollen sich nach wie vor um alternative Vertriebswege für Arzneimittel bemühen. Das stellte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen, Wolfgang Schmeinck, bei einer Podiumsdiskussion während des rheinland-pfälzischen Apothekertages in Bad Kreuznach klar.
Schmeinck kritisierte die ablehnende Haltung der Apotheker zu neuen Vertriebswegen und forderte den Berufsstand auf, sich der neuen Herausforderung zu stellen. Er sei davon überzeugt, dass der Handel von Arzneimitteln via Internet nicht das Aus für alle öffentlichen Apotheken bedeute. "Die Offizin wird ihre dominierende Rolle als Abgabestelle für Arzneimittel nicht an den Versandhandel verlieren, aber wir brauchen nicht an jeder Ecke eine Apotheke," so der BKK-Chef. Laut Schmeinck will die GKV den Versandhandel in Kürze mit pharmazeutischen Dienstleistern aus dem europäischen Binnenland erproben.
Der Vorsitzende des Landesapothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann Stefan Keller,
kritisierte den erneuten Vorstoß des Kassenfunktionärs. Das Versandhandelsverbot in der
Bundesrepublik sei laut aktuellen Rechtsgutachten europafest. Zudem sei die Diskussion um
neue Vertriebswege stets an den Apothekern vorbei geführt worden. Keller: "Reden Sie
doch mit uns über das Internet, und nicht immer mit anderen. Wir haben vernünftige
Vorschläge." Der Berufsstand arbeite derzeit intensiv an einem bundesweiten
Internetportal. Dort könnte der Patient dann eventuell auch einmal Arzneimittel
"vorbestellen". Aber die Medikamente müsse er in der Apotheke abholen und
entsprechend beraten werden.
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