DocMorris teurer als deutsche Apotheken |
03.02.2003 00:00 Uhr |
PZ Der Internet-Medikamentenversender DocMorris kommt die Krankenkassen teurer zu stehen als die öffentlichen Apotheken. Dies sagt die Apothekerkammer Nordrhein in Düsseldorf und nennt Beispiele, bei denen die niederländische Versandapotheke den Krankenkassen weitaus höhere Kosten verursacht.
So zahlen die Krankenkassen zum Beispiel für "Delix protect 10 mg Tabletten 100 Stück, N3" genau 18,44 Euro mehr an DocMorris als sie an eine deutsche Apotheke zahlen müssten.
Und so sieht die Rechnung nach derzeitigem Stand im Detail aus: Die Krankenkassen erstatten den deutschen Apotheken pro N3-Packung 77,39 Euro. Abgezogen sind hierbei die Abschläge der Apotheken auf den Verkaufspreis (10 Prozent), des Großhandels (3 Prozent) und der Hersteller (6 Prozent) sowie die Patientenzuzahlung von fünf Euro. Doc Morris erhält jedoch 95,83 Euro vergütet. Genauso verhält es sich bei "Risperdal 0,5 mg, N1". Die Apotheken erhalten 19,35 Euro, DocMorris hingegen 26,05 Euro erstattet.
Der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, Karl-Rudolf Mattenklotz, kommentierte dies so: "Durch das Beitragssatzsicherungsgesetz sind deutsche Apotheken preiswerter für die Krankenkassen als ausländische Internet-Anbieter. Trotzdem fördern und fordern die Krankenkassen den umstrittenen und zurzeit gesetzeswidrigen Versandhandel. Das Motiv ist eindeutig: Sie wollen das bewährte deutsche Apothekensystem mutwillig zerstören!"
Unterdessen sei bekannt geworden, so Mattenklotz, dass Doc Morris den
Krankenkassen ab dem 1. Januar 2003 die normalen Apotheken-Preise berechnet.
Eine nach Umsätzen gestaffelte Rückvergütung wird zwar angekündigt.
Mattenklotz: "Damit wird aber das unternehmerische Risiko des
Internet-Anbieters praktisch auf die Krankenkassen abgewälzt. Die deutschen
Versicherten gewährleisten mit ihren Beiträgen damit den Profit eines
ausländischen Anbieters, während deutsche Apotheken vor dem
betriebswirtschaftlichen Desaster stehen."
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