Politik
BVA-Mitglieder
nach Gehaltssituation befragt
In westdeutschen
Apotheken werden die Angestellten 10,3 Prozent über
Tarif bezahlt, in ostdeutschen Apotheken nur 1,6 Prozent.
Dies ist das wichtigste Ergebnis einer Umfrage unter den
Mitgliedern des Bundesverbandes der Angestellten in
Apotheken (BVA) im Herbst 1996. Der BVA führt etwa alle
zwei Jahre eine Umfrage zu Gehältern, 13. Monatsgehalt,
zusätzlichen Leistungen und Forderungen für
Tarifverhandlungen unter seinen Mitgliedern durch. Diese
Umfrage ist nicht repräsentativ, läßt aber laut BVA
aufgrund der breiten Datenbasis Aussagen über gewisse
Trends zu.
Das tariflich abgesicherte 13. Monatsgehalt
bekommen 95 Prozent aller Befragten, 1994 waren es nur 88
Prozent. Die Mehrheit von 49 Prozent (53 Prozent im Jahre
1994) erhält das 13. Monatsgehalt in Höhe des
Tarifgehaltes, 44 Prozent (36 Prozent im Jahre 1994)
bekommen die Sonderzahlung in Höhe des tatsächlich
gezahlten Gehaltes. Über ein zusätzliches Urlaubs- oder
Weihnachtsgeld können sich dem BVA zufolge nur etwa 2,5
Prozent der Angestellten freuen. Vermögenswirksame
Leistungen bekommen 17 Prozent der Befragten, 14 Prozent
erhalten Fahrgeld. Auch hier sind die Unterschiede
zwischen Ost und West noch erheblich. Andere zusätzliche
Leistungsanreize, etwa Provisionen, Umsatzbeteiligung
oder Essensgeld sind selten.
Ein Teil der Umfrage beschäftigte sich mit der Frage
nach Alternativen zur derzeitigen Gehaltseinstufung nach
Berufsjahren. Die meisten der Befragten bevorzugen die
Einstufung nach Berufsjahren, gekoppelt mit
Leistungskriterien oder einer höheren Eingruppierung
nach Weiterbildung. Eindeutig fiel das Votum gegen
Öffnungsklauseln in Tarifverträgen aus, die eine
untertarifliche Bezahlung zulassen würden. Eine
Nullrunde akzeptierte eine knappe Mehrheit von 54
Prozent, wenn die Arbeitgeber in den Apotheken dafür
schriftlich fixierten, daß für einen bestimmten
Zeitraum keine betriebsbedingten Kündigungen
ausgesprochen werden. Gegen eine Jahresarbeitszeit wandte
sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten.
Die Befragten hatten die Möglichkeit über die
Beantwortung der Fragen hinaus Vorschläge zu äußern.
Fast alle Pharmazieingenieure erwarten eine sofortige
Angleichung ihrer Gehälter an die der
Apothekerassistenten. Außerdem gefordert: Mehr
Aufstiegs- sowie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten,
die sich dann in den Gehältern niederschlagen sollten.
Artikel von der PZ-Redaktion
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