Politik
DAV: Keller
einstimmig im Amt bestätigt
Hermann Stefan Keller
ist einstimmig und ohne Gegenkandidat zum Vorsitzenden
des Deutschen Apothekerverbandes wiedergewählt worden.
Die Wahl sei für ihn ein eindrucksvolles Votum und
gleichzeitig Verpflichtung und Auftrag, den
eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Die
Mitgliederversammlung des DAV hat in ihrer Sitzung am 19.
November in Eschborn Heinz Günter Wolf als
stellvertretenden DAV-Vorsitzenden mit 86 Prozent der
Stimmen in seinem Amt bestätigt. Er hatte ebenfalls
keinen Gegenkandidaten. Die Wahl leitete das
Ehrenmitglied des DAV, Dr. Götz Alberti.
Monika Koch, Vorsitzende des Sächsischen
Apothekerverbands, ist zur 1. Beisitzerin mit 86 Prozent
der Stimmen gewählt worden. Mit 80 Prozent der Stimmen
sprach sich die Mitgliederversammlung für Gerhard
Reichert, Vorsitzender des BAV - Bayerischer
Apothekerverband, als 2. Beisitzer aus. Dr. Günther
Theurer, Vorsitzender des Landesapothekerverbands
Baden-Württemberg, wurde einstimmig zum 3. Beisitzer
gewählt. Der neue Vorstand wird am ersten Januar 1997
die Geschäfte übernehmen.
Vor dem Wahlgang gab der amtierende DAV-Vorsitzende einen
Rückblick auf die vergangene Wahlperiode. Keller
erinnerte vor allem an die Ereignisse des Jahres 1993,
die bei vielen schon in Vergessenheit geraten sein
mögen. Zum 1. Januar 1993 war der neue DAV-Vorstand
angetreten - zeitgleich trat das
Gesundheitsstrukturgesetz mit der neuen
packungsgrößenabhängigen Zuzahlungsverordnung in
Kraft. Die Bevölkerung war über die neue Regelung so
gut wie nicht aufgeklärt worden, so daß in den
Apotheken Irritationen auszuräumen waren. Mitte 1993 war
der Sonderabschlag Ost ausgesetzt worden, der
Rahmenvertrag zu § 129 SGB V war zum 1. Juli 1993 in
Kraft getreten. Im November des gleichen Jahres war das
ABDA-Konzept "Zur Verbesserung der
Arzneimittelversorgung - mehr Verantwortung für die
Apotheker" einstimmig verabschiedet worden.
1994 waren unter anderem die Vereinbarungen zu § 300 in
Kraft getreten. Die ABDA hatte in diesem Jahr das
A-Card-Projekt vorgestellt, auf das die Spitzenverbände
der Krankenkassen nach Kellers Worten mit dem "roten
Papier" geantwortet hatten. Im selben Jahr war das
neue Rezeptblatt eingeführt worden. Im darauffolgenden
Jahr war der pharmazeutische Großhandel verpflichtet
worden, Importarzneimittel in sein Sortiment aufzunehmen,
ein neuer Liefervertrag mit den Ersatzkassen war in Kraft
getreten. Der Feldversuch zur A-Card startete in Neuwied.
Die Datenlieferungskrise war 1996 ein Problem, das auch
den neuen DAV-Vorstand noch beschäftigen soll. Als
Erfolg verbuchte Keller in diesem Jahr den
Arzneimittelliefervertrag mit der Bundeswehr. Der
DAV-Vorsitzende bezeichnete die Atmosphäre im Vorstand
als harmonisch und konstruktiv. Der Vorsitzende dankte
ausdrücklich dem Vorsitzenden des Thüringer
Apothekerverbands, Dr. Helmut Wittig, der nicht mehr für
den Vorstand kandidieren wollte, für die geleistete
Arbeit. Er hatte das schwierige Amt übernommen, die
Probleme der Ost-Apotheker in den Vorstand einzubringen.
Für ihn müssen dies turbulente Jahre parallel zum
Aufbau seiner Apotheke gewesen sein, so Keller.
PZ-Artikel von Gisela Stieve, Eschborn
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