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Fortbildung sichert die pharmazeutische Kompetenz

Datum 17.01.2005  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2005

Fortbildung sichert die pharmazeutische Kompetenz

von Hartmut Morck, Davos

Knapp 1100 Apothekerinnen und Apotheker kamen zur 35. Internationalen Fortbildungswoche der Bundesapothekerkammer (BAK) nach Davos. Schwerpunkt des Kongresses sind Erkrankungen der Leber. In der Eröffnungsveranstaltung ging die neu gewählte BAK-Präsidentin Magdalene Linz auch auf die gesundheitspolitische Situation nach dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) ein.

Die hohe Zahl der Teilnehmer spreche dafür, dass die Apothekerschaft Fortbildung ernst nehme und als Instrument zur Erhaltung der pharmazeutischen Kompetenz verstehe, sagte BAK-Präsidentin Magdalene Linz. Im politischen Teil ihrer Rede zog sie eine Bilanz des ersten Jahres nach In-Kraft-Treten des GMG. Geänderte Zuzahlungsregelungen und ein Preisbildungssystem, dass die Apotheker von der Preispolitik der Pharmaindustrie abkoppelte, hätten kommuniziert werden müssen. Als Vorteil der neuen Arzneimittelpreisverordnung wertete Linz, dass die Apotheker nicht mehr als „Sündenböcke“ für vermeintlich oder tatsächlich zu hohe Arzneimittelpreise an den Pranger gestellt werden können. Das Fazit der BAK-Präsidentin: „Wir haben gelernt, das Beste aus diesem Gesetz zu machen. Gleichwohl bleibt festzustellen, dass es trotzdem keineswegs als gut zu bezeichnen ist.“ Die Euphorie für den Arzneiversand sei bei den politisch Verantwortlichen der Ernüchterung gewichen. Der Patient wolle die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch seine Apothekerin oder seinen Apotheker. Selbst das Bundesministerium weise inzwischen auf seiner Homepage auf die Gefahren des Versandhandels hin.

Vor weiteren Änderungen im Apothekenwesen, insbesondere vor der Erlaubnis des Fremdbesitzes, warnte Linz und empfahl den Protagonisten eine Informationsreise nach Norwegen. Die Bildung von Apothekenketten in Norwegen habe die Arzneimittelversorgung nicht verbessert. Zwar sei die Zahl der Apotheken um 25 Prozent gestiegen, aber nur durch die Konzentration in den Städten. In den ländlichen Gebieten gebe es weniger Apotheken. Außerdem seien die Arzneimittelpreise zum Teil dramatisch gestiegen. Ein solches Ergebnis für Deutschland könne nicht im Interesse der Politik sein, so das Fazit der BAK-Präsidentin. Veränderungen des Systems sollten immer zum Ziel haben, die Effizienz zu optimieren. Das gehe aber nur „mit der wohnortnahen, vom Apotheker in eigener Verantwortung und heilberuflich geführten Apotheke“, so die Überzeugung der BAK-Präsidentin.

Bislang sei es der Apothekerschaft gelungen, mit einer enormen politischen Anstrengung dieses Grundprinzip zu verteidigen. „Wir werden dafür weiter kämpfen. Wir müssen dabei wachsam sein und alle möglichen Mittel ausschöpfen, um zu verhindern, dass illegale Vertriebsformen für Arzneimittel etabliert werden, denen dann die Rechtssetzung folgt“, so Linz. Es sei ungeheuerlich, mit welchen Methoden zurzeit versucht werde, Vertriebskonzepte durchzusetzen, für die kein Markt bestehe. Selbst vor Manipulationen der Ärzte und der Patienten werde nicht zurückgeschreckt. Gegen solche „Geschäftsideen“ werde die BAK vorgehen.

Zweifel an geplanter Änderung

Auch die geplante Änderung des Paragrafen 14 des Apothekengesetzes (AMG) fand nicht die Zustimmung der BAK-Präsidentin. Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, so dürfen Krankenhäuser in der Zukunft auch durch Apotheken anderer Mitgliedsstaaten der EU versorgt werden. Linz bezweifelt, dass ausländische Apotheken in der Lage sind, alle Aufgaben der Arzneimittelversorgung eines deutschen Krankenhauses zu erfüllen. Mit ihrem Vorhaben negiere die Bundesregierung bewusst den Nutzen pharmazeutischer Dienstleistungen für die Patienten und auch die wirtschaftlichen Vorteile.

Für Linz ist es nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes unbedingt vorgreifen möchte. Der Europäische Gerichtshof habe darüber zu befinden, ob nationale Regelungen gegen geltendes EU-Recht verstoßen. Diese Entscheidung sollte abgewartet werden anstatt wie beim Versandhandel im vorauseilenden Gehorsam den nationalen politischen Willen unter dem Deckmantel europarechtlichen Handelns durchzusetzen. Die BAK werde mit allen Mitteln die Änderung des Paragrafen 14 AMG verhindern.

Linz zog ein positives Fazit der Berufspolitik in den vergangenen Jahren. Es sei richtig gewesen, sich auf die pharmazeutischen Kernkompetenzen als Heilberuf zu konzentrieren und die Apothekerschaft mit Blick auf eine effiziente Arzneimittelversorgung im Gefüge der Leistungserbringer zu positionieren. Diesen Weg will auch sie konsequent weiter verfolgen. Die Qualität der Leistung müsse objektiv messbar dargelegt werden. Die im letzten Jahr begonnene Qualitätsoffensive werde nun intensiviert. Die große Beteiligung der Apotheken an den Ringversuchen des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker zeige, dass die Apothekerinnen und Apotheker bereit seien, die Qualität ihrer Leistungen überprüfen zu lassen.

Das müsse auch für die Beratung und Information in den Apotheken gelten, die immer wieder von Medien negativ dargestellt werde. Information und Beratung über Arzneimittel sei gelebter Verbraucherschutz. „Sie ist unsere Hauptaufgabe als Heilberuf. Wir müssen sie täglich und flächendeckend erlebbar und dadurch auch belegbar machen.“

Das Pseudo-Customer-Konzept sei ein geeignetes Kontrollsystem und ein Instrument zur Optimierung der Beratung, aber auch ein Mittel zur Gewinnung valider Daten über die Beratungsleistungen in Apotheken. Die Aktivitäten der Kammern in diesem Bereich seien nicht als polizeiliche Maßnahmen zu verstehen, sondern dienten der Darstellung der Kompetenz des Berufsstandes nach außen aber auch der Sensibilisierung und Motivation nach innen.

Wie der Präsident des Schweizerischen Apothekerverbandes (SAV), Dominique Jordan, ausführte, stehen auch in der Schweiz die Apotheken im Fokus der Politik. Das Arzneimittel werde als ideales Mittel zum Sparen angesehen. Das Bild des Apothekers als Krämer sei in den Köpfen der Verbraucher weiterhin verankert. Das Gebaren einiger Kollegen würde dieses Bild noch verstärken. Die Apothekerschaft müsse sich um Qualität bemühen und Qualität könne auch etwas kosten. Nach Jordans Auffassung können die Apotheker nur mit pharmazeutischen Leistungen von hoher Qualität überleben. Top

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