Schutz vor gefälschten Medikamenten |
12.05.2003 00:00 Uhr |
Derzeit können 30 der weltweit wichtigsten Arzneimittelwirkstoffe schnell und zuverlässig analysiert werden. Gegenwärtig arbeitet GPHF-Projektleiter Dr. Jähnke an der Entwicklung von Testmethoden speziell für AIDS-Medikamente, die Ende des Jahres zur Verfügung stehen sollen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass circa 7 Prozent aller weltweit gehandelten Arzneimittel vorsätzlich gefälscht, verunreinigt oder qualitativ minderwertig sind. Jedes Jahr sollen auf diesem schwarzen Arzneimittelmarkt bis zu 10 Milliarden US-Dollar umgesetzt werden. Erst kürzlich hat die WHO festgestellt, dass vermutlich bis zu 20 Prozent aller in den Entwicklungsländern vertriebenen Medikamente qualitativ minderwertig sind. Bei Anti-Malaria-Präparaten sollen es sogar 40 Prozent sein.
Mit der Entwicklung des Minilabs reagierte der GPHF, eine Initiative der
forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland, Mitte der 90er-Jahre als
eine der ersten Organisationen auf die Gefahr, die von gefälschten oder
qualitativ minderwertigen Arzneimitteln ausgeht. Das Minilabor, das in zwei
Behältnissen der Größe handelsüblicher Reisekoffer Platz findet, bedient
sich dabei einer vierstufigen Testmethodik. Sie reicht von der
Sichtkontrolle über die Zerfallsprüfung und Farbreaktion bis hin zur
semiquantitativen dünnschichtchromatographischen Untersuchung. Mobil,
tropentauglich und von externen Energiequellen unabhängig kann so innerhalb
kurzer Zeit der Beweis erbracht werden, ob ein Arzneimittel die deklarierten
Inhaltsstoffe auch tatsächlich in ausreichender Menge und in der
erforderlichen Qualität enthält. Mit der Erstausstattung des Labors können
weit über 1000 Arzneimittelproben durchgeführt werden. Weltweit sind bereits
100 Minilabs in Krankenhäusern. Gesundheitsstationen oder vergleichbaren
Einrichtungen des Gesundheitswesens in Betrieb.
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