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Die Niere – Sender und Empfänger hormoneller Signale

24.01.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Die Niere – Sender und Empfänger hormoneller Signale

von Hartmut Morck, Davos

Die Nieren haben wesentliche Funktionen bei der Entgiftung des Organismus. In seinem Vortrag ging Dr. Bernd Nürnberg vom Institut für Pharmakologie an der Freien Universität Berlin auf drei Aspekte ein: Renale Anämie, das Renin-Angiotensin-System und die Wasserregulation.

Die renale Anämie wird verursacht durch Mangel des in den Nieren synthetiserten glykosilierten Peptidhormon Erythropoetin, was in Knochenmark zu einer Verminderung der Erythropoese führt. Durch die Aufklärung der Primärstruktur des für Erythropoetin codierenden Gens ist es gelungen, den Wachstumsfaktor gentechnologisch herzustellen und zur Substitution bei der terminalen Niereninsuffizienz zur Verfügung zu stellen. "Epo" habe inzwischen als Dopingmittel eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt, so der Berliner Pharmakologe. Durch Stimulation der Erythropoese durch Erythropoetin wird die Sauerstoffkapazität des Blutes erhöht. Inzwischen weiß man, dass auch Androgene, wie zum Beispiel Testosteron, die Erythropoese stimulieren, indem sie die Erythropoetin-Synthese in den Nieren anheizen, so Nürnberg.

Eine weitere wichtige Funktion der Nieren, ist die Blutdruckregulation über das Renin-Angiotensin-System. Renin wird in spezialisierten Zellen des dem Glomerulus aufgelagerten, juxtaglomerulären Apparates der Niere gebildet. Renin katalysiert die Umsetzung des Angiotensinogens in das Decapeptid Angiotensin I, das durch Katalyse mit ACE in das Octapeptid Angiotensin II überführt wird. Angiotensin II verursacht Vasokonstruktion, Symapathikusaktivierung, Proliferation und Hypertrohie. Außerdem wird der Aldosteronspiegel beeinflusst. Dieser physiologische Regelkreis kann, wenn er fehl gesteuert ist, mit ß-Blockern, ACE-Inhibitoren und Angiotensin-II-Typ-1-Rezeptorantagonisten blutdrucksenkend beeinflusst werden.

Schließlich ging Nürnberg auf die Vasopressin-gesteuerte Wasserregulation der Nieren ein. Vasopressin, im ZNS gebildet, steuert in den Nieren über G-Protein-gekoppelte V2-Rezeptoren die Wasserreabsorption, indem über die Rezeptorbeeinflussung die Insertion von Wasserkanälen in die Zellmambran induziert wird. An den Gefäßen verursacht Vasopression über V1-Rezeptoren ein Vasokonstriktion. Ist dieses System gestört, kommt es zu schweren Krankheitsbildern, wie dem Diabetes insipidus (DI) mit einer Wasserausscheidung von bis zu 18 Litern pro Tag. DI wird abgegrenzt von der Vasopressin-unabhängigen DI, die durch Arzneimittel wie Lithium, Vincaalkaloiden, Aminoglykosiden und Colchicin ausgelöst werden kann.

Für die genetisch bedingte, hereditäre DI, die bisher mit Diuretika, Indomethacin oder einer Nierentransplantation therapiert wird, haben sich erste gentherapeutische Ansätze ergeben, an denen auch der Referent mitgewirkt hat und die in vitro und in der Maus bereits erfolgreich getestet wurden. Top

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