Betablocker bei Herzinsuffizienz nur selten verordnet |
03.02.2003 00:00 Uhr |
PZ Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz sollen zusätzlich zu ihrer Medikation einen Betablocker bekommen. Dies gilt heute als Standard, wird jedoch immer noch nicht konsequent in die Praxis umgesetzt.
Große Studien wie Cibis-II mit Bisoprolol oder die Copernicus-Studie mit Carvedilol haben vor wenigen Jahren deren Nutzen bei Herzinsuffizienz-Patienten gezeigt. Die Gesamtsterblichkeit nahm um 35 Prozent, die Hospitalisierungsrate um 20 Prozent ab. Damit hat sich die einstige Kontraindikation zu einer wichtigen Indikation für die Wirkstoffgruppe gewandelt. Der Betablocker wird additiv zu ACE-Hemmern, Diuretika und eventuell Digitalis gegeben.
Die Deutsche Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung hat die einschleichende Therapie mit einem Betablocker bereits 2001 als „evidence based“ in ihre Leitlinien aufgenommen; sie empfiehlt Wirkstoffe ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität. Dies gilt für Patienten mit mittlerer bis schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium II bis IV nach der Einteilung der New York Heart Association). Weil Nebenwirkungen befürchtet werden, vermeintliche Kontraindikationen bestehen oder die aktuellen Leitlinien nicht bekannt sind, erhalten viele Patienten die Medikamente nicht oder in zu geringer Dosierung.
Das ERICA-Projekt (Establishing Risk Reduction in Congestive Heart
Failure through Add on Therapy) will die Umsetzung der Leitlinien im
ambulanten Bereich fördern und versteht sich als Disease-Management-Ansatz.
Kernstück ist ein interaktives Computerprogramm Qmax, das mehrere
Pharmaunternehmen mit einer Münchner Softwarefirma entwickelt haben. Dieses
soll den Ärzten die Betreuung ihrer Herz-Kreislauf-Patienten und die
Dokumentation der Therapie erleichtern (nähere Informationen unter
qmax@merck.de).
© 2003 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de