Pharmazeutische Zeitung online

Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen

24.01.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen

von Ulrich Brunner, Davos

In der Bundesrepublik können sich heute 1,5 Millionen Paare ihren Kinderwunsch nicht erfüllen. Jeweils zu einem Drittel sind die Frau, der Mann oder beide Elternteile unfruchtbar. Dank moderner Reproduktionsmedizin und einer Hormontherapie kann heute aber der Hälfte dieser Paare geholfen werden.

Der größte Teil der unfruchtbaren Frauen leide an hormonellen Störungen der Eizellreifung, berichtete Professor Dr. Klaus Mohr von der Universität Bonn. Im gesunden Organismus resultiert der Eisprung aus einem Zusammenspiel verschiedener Hormone des Hypothalamus, der Hypophyse und der Geschlechtsorgane.

Das aus dem Hypothalamus sezernierte Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) stimuliert den Hypophysenvorderlappen zur Freisetzung der Gonadotropine FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (Lutenisierendes Hormon). FSH fördert die Reifung der Follikel und LH induziert dann den Eisprung. Sowohl das in der Follikelphase freigesetzte Estradiol, als auch das während der Gelbkörperphase gebildete Progesteron bremsen über einen negativen Rückkopplungsmechanismus die Produktion von GnRH in dem Hypothalamus.

Dem komplexen Zusammenspiel der Geschlechtshormone entsprechend, kann es zu den unterschiedlichsten Störungen bei der Eizellreifung kommen. Bei der Hypogonadotrophen Ovarialinsuffizienz sezerniert die Hypophyse nicht genügend Gonadotropine. Meistens resultiert das aus einer gestörten GnRH-Bildung im Hypothalamus. Hier können Mediziner den Mangel durch die pulsatile Gabe von GnRH ausgleichen.

Bei der Hypergonadotrophen Insuffizienz zirkulieren dagegen zu viele Gonadotropine im Blut. Dabei leiden die betroffenen Frauen unter Funktionsstörungen der Ovarien, wie sie physiologischerweise erst in den Wechseljahren auftreten.

Reift der Follikel in der ersten Zyklushälfte nicht ausreichend, kann es zu einer Gelbkörperschwäche kommen. Da sich der Gelbkörper nicht richtig ausbildet, ist er nicht in der Lage, Progesteron abzugeben. Dieser Progesteronmangel bedingt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht auf das Einnisten der befruchteten Eizelle vorbereitet. Ziel der Therapie ist es deshalb, die negative Rückkopplung des Estradiols auf Hypophyse und Hypothalamus auszuschalten. Dazu erhalten die Patientinnen den Estrogen-Rezeptorantagonisten Clomifen.

Beim Androgenitalen Syndrom führt ein Enzymdefekt bei der Synthese von Cortisol dazu, dass der Organismus vermehrt ACTH bildet. Die Steroidsynthese wird angekurbelt, und die Nebenniere setzt verstärkt androgen wirkende Cortisolderivate frei. Diese hemmen dann die Gonadotropin-Inkretion. Diese Patientinnen erhalten Cortisol, da so die Produktion der androgenen Steroide gebremst wird.

Bei der Hyperprolaktinämie sezerniert die Hypophyse unabhängig von einer Schwangerschaft Prolaktin. Das milchbildende Hormon verhindert beim gesunden Organismus eine weitere Schwangerschaft, indem es die Produktion von GnRH und damit der Gonadotropine stoppt. Dopamin unterdrückt die Prolactin-Freisetzung. Daher werden Frauen mit einer Hyperprolaktinämie mit Dopaminagonisten behandelt.

Kommt es im weiblichen Körper nicht zum Eisprung, bleibt der Kinderwunsch unerfüllt. Bei den Herren der Schöpfung steht und fällt die Fruchtbarkeit mit der Qualität des Spermas. Dabei ist die Größe, Beweglichkeit, Form und Zahl der Samenzellen entscheidend. "Gilt bei Frauen immer das Alles-oder-nichts-Prinzip, treten bei den Männern je nach Samenqualität abgestufte Störungen auf", sagte Mohr. Häufig bleiben die Ursachen einer Unfruchtbarkeit bei Männern jedoch ungeklärt (32 Prozent). 17 Prozent der Betroffenen leiden unter einer Varicoceles testes. Die Venen, die den Hoden umgeben bilden Krampfadern. In der Folge kommt es zu einer Überwärmung im Hodensack, wodurch die Samenqualität leidet. Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa