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Anforderungen an die Stabilität von Arzneimitteln

14.06.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag PHARMACON MERAN

Anforderungen an die Stabilität
von Arzneimitteln

Die Anforderungen an die Stabilität von Arzneimitteln steigen stetig an. Dies hat verschiedene Gründe, wie Professor Dr. Karl Thoma vom Institut für Pharmazie der Universität München in Meran erläuterte. So haben viele Arzneimittel heute eine wesentlich längere Laufzeit - in der Regel fünf Jahre -, vermehrt werden instabile Wirkstoffe verarbeitet, und manche Arzneiformen fördern geradezu den Abbau ihrer Inhaltsstoffe. Liposomen seien die "instabilste Form, die es heute gibt".

Auch Corticosteroide in O/W-Cremes zersetzen sich leicht. Deren Gehalt nimmt innerhalb von drei Jahren um etwa 10 bis 15 Prozent ab, zeigte der Technologe anhand neuer Untersuchungen aus seinem Arbeitskreis. Viele Zubereitungen werden daher von Anfang an bewußt überdosiert. Beim Abbau, zum Beispiel von Hydrocortison, könnten sich auch allergene Stoffe bilden. Daher sei es notwendig, bei Stabilitätsuntersuchungen vermehrt nach Abbauprodukten zu fahnden.

Die Palette der Maßnahmen zur Sicherung der chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Stabilität ist breit. Bekannt sind die Aufbrauchfristen nach Anbruch, zum Beispiel vier Wochen bei Augentropfen. Diese Fristen können auch gestaffelt sein, erklärte Thoma am Beispiel der Trockensubstanz Pseudocef®: nach Zugabe des Lösungsmittels maximal 24 Stunden Aufbewahrung im Kühlschrank oder 12 Stunden bei Zimmertemperatur, um die mikrobiologische Stabilität nicht zu gefährden. Im Gemisch mit anderen Lösungen sei die Zubereitung vier Stunden haltbar; bei pH-Werten über 7 müsse sie aufgrund der Zersetzungsgefahr von Cefsulodin sofort appliziert werden.

In der Offizin kann der Apotheker die zunehmende Verwendung farbiger Blisterfolien für feste Darreichungsformen beobachten. Die Farbpigmente sollen die Photostabilität beispielsweise von Nifedipin erhöhen - am effektivsten schützen grüne Farbstoffgemische. Auch Umkartons schotten Licht ab. So ging der Wirkstoffgehalt von Chloramphenicol-Augentropfen innerhalb von sechs Wochen ohne Umkarton um 23 Prozent zurück. Dexamethasonphosphat-Augentropfen verloren bei dieser Aufbewahrung je nach Behältnis zwischen einem und fünf Prozent ihres Gehalts.

Bei der mikrobiologische Stabilität steht die Verhinderung von Keimwachstum im Vordergrund. Ein Weg zu Konservierungsmittel-freien Augentropfen wurde mit Einzeldosisbehältern (EDO) beschritten, die zusätzlich in einen Beutel eingeschweißt sein können (Beispiel: Tim-Ophtal® 0,1% sine). Wichtig bei allen Behältern und Verschlüssen: Sie sollen den Austausch von Luftsauerstoff und Wasserdampf verhindern, aber auch Kohlendioxid, flüchtige lipophile Stoffe und Mikroorganismen zurückhalten.

Als "mutigen Versuch, der sich im großen und ganzen bewährt hat," bezeichnete Thoma das COMOD-System für konservierungsmittelfreie Lösungen (Beispiele: Timo-Comod 0,5 Augentropfen, Allergo-Comod-Nasenspray). Dank raffinierter Konstruktion dieses "airless-system" werden bei der Applikation weder Luft noch Keime eingesaugt. Das System muß sehr dicht sein, alle Metallteile erhalten eine Versilberung, und Lösungen, die Keimwachstum begünstigen, dürfen nicht verwendet werden. Wichtig für den Patienten: Systembedingt bleibt immer ein Restvolumen im Fläschchen.

Ein "weißer Fleck" ist laut Thoma heute noch die therapeutische Stabilität, die die unveränderte Wirksamkeit während der Anwendungsdauer bezeichnet. Eine gewisse Entwarnung gibt es im Bereich der toxikologischen Instabilität. Befürchtungen, daß bei der Lagerung von Arzneimitteln toxische Stoffe entstünden, hätten sich meist nicht bewahrheitet. Gleichwohl bestätigen einige Ausnahmen - Tetracyclin, Penicilline oder Molsidomin - diese Regel. Top

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