Möglichkeiten und Grenzen von Nahrungsergänzungsmitteln |
26.05.2003 00:00 Uhr |
Dank Fortschritten in der Ernährungsmedizin ist heute klar, wie wichtig eine gesunde, ausgewogene Ernährung auch für die Haut ist. In diesem Zusammenhang spielen sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel eine bedeutende Rolle.
Die Haut ist das größte und eines der wichtigsten Organe des Menschen. Sie schützt den Körper gegen die Umwelt, vor Hitze und Kälte, gegen Krankheitserreger und Strahlung. Sie dient als Speicher für Nährstoffe und Wasser, als Ausscheidungsorgan für Abbauprodukte des Stoffwechsels und als Sinnesorgan.
Negativeffekte auf die Haut hat unter anderem eine zu intensive und häufige Reinigung mit hautschädigenden Agentien; gleiches gilt für Umwelteinflüsse durch Rauchen, Smog, Ozon oder erhöhte UV-Einwirkung. Resultat von zu viel UV-Strahlung: Vorzeitiges Photoageing. Dank intensiver wissenschaftlicher Forschung weiß man inzwischen, welche Auswirkungen eine erhöhte UV-Belastung auf die Haut haben kann. Neben der Tatsache, dass sie zu Veränderungen der Lipidstruktur, der Nukleoproteine, der Aminosäuren und bestimmter Eiweißkörper führen kann, sind eine Reihe weiterer schädigender Eigenschaften bekannt.
Nahrungsergänzungsmittel Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die dazu bestimmt sind, die normale Ernährung zu ergänzen und die aus Einfach- oder Mehrfachkonzentraten von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung bestehen und in dosierter Form in den Verkehr gebracht werden, das heißt in Form von zum Beispiel Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeuteln, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in angemessenen kleinen Mengen.
Ferner heißt es: Nahrungsergänzungsmittel können eine breite Palette von Nährstoffen und anderen Zutaten enthalten, unter anderem, aber nicht ausschließlich, Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, essentielle Fettsäuren, Ballaststoffe und verschiedene Pflanzen und Kräuterextrakte.
Definition gemäß europäischer Richtlinie vom 10. Juni 2002
Zahlreiche Arbeitskreise haben gezeigt, dass Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente für gesunde Hautfunktionen von essentieller Bedeutung sind und zudem ausgeprägte Schutzfunktionen ausüben können. Im Blickpunkt der Wissenschaft stehen dabei folgende Wirkstoffe:
Vitamin A wichtig für Zellwachstum
Obwohl ein Vitamin-A-Mangel in Deutschland relativ selten ist, kann es bei einseitiger Ernährung doch zu Mangelerscheinungen kommen. Hinzu kommt, dass vom Verzehr von Leber als Hauptquelle für Vitamin A seit geraumer Zeit abgeraten wird. Mögliche erste Anzeichen einer ungenügenden Vitamin-A-Versorgung können die Neigung zur Verhornungsstörungen (Keratosis follicularis) und eine reduzierte Talg- und Schweißbildung sein.
Vitamin A reguliert Wachstum und Differenzierung verschiedener Zellen und Gewebe. Besteht ein Vitamin-A-Mangel über längere Zeit, resultiert eine Plattenepithelmetaplasie (Umwandlung von voll ausdifferenziertem Gewebe in ein embryologisch verwandtes Gewebe), die als Präcancerose angesehen wird. Typische Mangelerscheinung bei fortgeschrittener Vitamin-A-Unterversorgung ist eine Xerophtalmie, bei der es zu Hornhauttrübungen, Nekrosen der Hornhaut und – unbehandelt – zur Erblindung kommt. Daneben kann es zu Veränderungen von Haut und Schleimhäuten kommen, die sich in erhöhter Infektanfälligkeit äußern können. Weitere Anzeichen können trockene, schuppende Haut sein.
Vitamin A findet sich bei Säugetieren zu über 90 Prozent in der Leber, vor allem in Kaltwasserfischen und einigen Meeressäugetieren, aber auch in Milch und Eiern ist es verhältnismäßig konzentriert enthalten. In Pflanzen sind nur die Vorstufen des Vitamin A, die Carotinoide, zu finden; vor allem in Gemüsen und Früchten wie beispielsweise Karotten, Spinat und verschiedenen Kohlsorten. Die tägliche Zufuhr an Vitamin A sollte bei etwa 3000 Einheiten liegen, entsprechend 1 mg Retinoläquivalent (1 IE = 0,3 µg Retinol).
Vitamin B2 für den Stoffwechsel
Ein isolierter Mangel an Vitamin B2 (Riboflavin) ist relativ selten. Trotzdem gibt es eine Neigung zu Zungen-Atrophie, Mundwinkelrhagaden, Entzündungen der Mundschleimhaut und der Zunge sowie zu einem Bild, das dem seborrhoischen Ekzem sehr ähnlich ist.
Riboflavin ist ein Baustein der Coenzyme Flavinadenindinucleotid (FAD) und Flavinmononucleotid (FMN), die als Bestandteile von Dehydrogenasen und Oxigenasen eine zentrale Rolle im oxidativen Stoffwechsel spielen. Mit der Nahrung werden freies Riboflavin sowie FAD und FMN aufgenommen. Die beiden Coenzyme werden im proximalen Dünndarm aufgespalten. In niedrigen Konzentrationen wird freies Riboflavin aktiv mit einer Sättigungskinetik absorbiert, in höheren Konzentrationen durch passive Diffusion.
Riboflavin ist in fast allen lebenden Zellen nachweisbar. Meist tritt es als Dinucleotid (FAD) oder als Phosphorsäureester auf. Es kann frei vorkommen oder auch kovalent an Proteine gebunden sein. Es liegt vermehrt in Zellen mit großem Stoffwechselumsatz vor. Für die Vitamin-B2-Versorgung sind besonders Milch, Eier, Käse, Hefe, Leber, Niere, Fleisch, Fisch und Gemüse bedeutend. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Zufuhr von täglich 1,3 mg Riboflavin.
Nahrungsergänzungsmittel-geeignete Wirkstoffgruppen
Niacinmangel zeigt sich unspezifisch
Nicotinamid (Niacin) ist für die Funktion der Schleimhäute von essentieller Bedeutung. Es hat aber auch Einfluss auf die Kollagen- und Pigmentbildung. Ferner steuert es den Feuchtigkeitshaushalt und die Verhornung der obersten Hautschichten.
Niacin ist als Bestandteil der Coenzyme NAD (Nicotinamid–Adenindinucleotid) und NADP (Nicotinamid-Adenindinucleotid-Phosphat) am Hydridionentransfer zahlreicher Dehydrogenasen beteiligt. In diesen biologischen Redox-Reaktionen, die in allen Zellen des Organismus ablaufen, wirken NAD und NADP als Wasserstoffdonatoren oder -akzeptoren. Niacin ist auf diese Weise am Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren beteiligt.
Die Deckung des Niacinbedarfs erfolgt nicht nur durch die Niacinaufnahme sondern auch durch eine körpereigene Biosynthese aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan in Leber und Niere. Dies ist bei den Empfehlungen und Zufuhrberechnungen zu berücksichtigen. Nicht benötigtes Tryptophan wird dabei im Organismus zur Synthese von Nicotinsäureamid verwendet. Aus 60 mg Tryptophan wird etwa 1 mg Niacin gebildet.
Der Beginn eines Niacinmangels ist zunächst uncharakteristisch: Schlaflosigkeit, Appetit- und Gewichtsverlust. Erst im fortgeschrittenen Stadium finden sich dann die klassischen Symptome des Niacinmangels: Pellegra (raue Haut). An Hautarealen, die dem Licht ausgesetzt sind, findet man pigmentierte, brennende oder juckende Stellen, die später anschwellen und verhärten und eventuell Blasen bilden.
Nicotinamid kommt in allen lebenden Zellen vor, meist gebunden als Wirkgruppe von Coenzymen. Es findet sich vor allem in Innereien, Fleisch, Hefe, Kaffee, Weizen und Reiskleie. Im Mais und andern Getreidesorten liegt es in einer vom Menschen nicht verwertbaren Form vor. Die DGE empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 15 mg Niacinäquivalent (1 mg Niacinäquivalent entspricht 60 mg Tryptophan.)
Vitamin B6 für Gewebeneubildung
Vitamin B6 hat eine Schlüsselrolle beim Intermediärstoffwechsel der Aminosäuren. Ein Mangel kann zu Hauterscheinungen führen, die ebenfalls an ein seborrhoisches Ekzem erinnern. Vitamin B6 ist besonders wichtig bei Patienten mit großflächigen Hautverletzungen und Verbrennungen, da für die Bildung von neuem Gewebe (Eiweiß- und Aminosäurestoffwechsel) ein erhöhter Vitamin-B6–Bedarf besteht.
In seinen Coenzymformen Pyridoxalphosphat (PLP) und Pyridoxaminphosphat (PNP) ist Vitamin B6 an über 50 enzymatischen Umsetzungen, vorwiegend im Stoffwechsel der Aminosäuren, beteiligt. Besonders erwähnenswert ist seine Rolle als Coenzym im Homocysteinstoffwechsel. Ein schwerer Vitamin-B6-Mangel äußert sich in Form einer seborrhoischen Dermatitis an Nase, Augen und Mund, einer eisenresistenten Anämie, sowie in neurologischen Störungen.
Vitamin B6 kommt im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet vor; es ist gleichmäßiger verteilt als die meisten anderen Vitamine. Besonders viel ist enthalten in Leber, Niere, Gehirn, Muskelfleisch, Eigelb, Milch, Hefe, Getreide, grünem Gemüse, aber vor allem in Kartoffeln, Karotten und Bananen. Die Zufuhrempfehlung für Vitamin B6 liegt bei 1,5 mg pro Tag.
Vitamin B12: Kennzeichen Cobaltatom
Vitamin-B12-Mangelerscheinungen sind in Deutschland relativ selten; strenge Veganer müssen allerdings auf eine ausreichende Vitamin-B12-Versorgung achten. Ein Mangel kann eine symmetrische Pigmentation der Extremitäten und gleichzeitig eine Entzündung der Zungenschleimhaut (Moeller-Hunter-Glossitis) fördern. Bei älteren Menschen sind Vitamin-B12-Mangelzustände als Folge von Schleimhautathrophien des Magens häufiger als bei jungen Menschen.
Als Vitamin B12 (Cobalamine) werden verschiedene Verbindungen zusammengefasst, die ein Cobalt-Atom im Zentrum eines pophyrinähnlichen Ringsystems enthalten. Die zugeführten Cobalamine werden vom Organismus in die aktiven Coenzyme Adenosyl- und Methylcobalamin umgebaut, die für den Abbau ungradzahliger und verzweigtkettiger Fettsäuren sowie für die (zum Teil Folat-abhängige) Übertragung von Methylgruppen verantwortlich sind. Dadurch spielt Vitamin B12 eine wesentliche Rolle bei der Überführung der Speicher- und Transportformen der Folsäure in ihre Wirkform. Ebenfalls wichtig: Ohne Vitamin B12 ist eine Eisenresorption nicht möglich.
Nur Mikroorganismen sind in der Lage, Vitamin B12 selbst herzustellen, daher findet es sich nur in tierischen Erzeugnissen und in Stoffwechselprodukten von Mikroorganismen. Wichtige Vitamin-B12-Quellen sind Leber, Eidotter, Niere, Herz, Fisch, Hefe. Die Zufuhrempfehlung für Vitamin B12 beträgt 3 µg pro Tag.
Biotin für bessere Nägel
Biotin-Mangelerscheinungen sind selten, bei einseitiger Ernährung aber möglich. Als typische Mangelsymptome gelten seborrhoische Dermatitis, Conjunktivitis, Anorexie und Übelkeit.
Biotin verbessert das Nagelwachstum an Zehen und Händen, der Einfluss auf die Haare ist weniger ausgeprägt. Biotin-abhängige Enzyme (Carboxylasen) haben eine Schlüsselfunktionen in der Gluconeogenese, beim Abbau der Aminosäuren Methionin, Isoleucin, Threonin, Valin und bei der Fettsäurebiosynthese.
Da Biotin zu einem gewissen Prozentsatz auch intestinal gebildet werden kann, kann der alimentäre Biotinbedarf nach wie vor nicht zuverlässig angeben werden. Die Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr liegen daher bei 30 bis 60 µg Biotin pro Tag.
Biotin ist in den meisten Nahrungsmitteln enthalten. Zum Teil liegt es frei vor, zum Teil an Proteine gebunden. Wichtigste Biotinquellen sind Leber, Niere, Fleisch, Hefe, Milch, Eigelb, Champignons und frisches Gemüse.
Pantothensäure für Energie der Zellen
Anzeichen eines Pantothensäuremangels können Taubheit und Brennen in den Unterschenkeln sowie Fußgelenkschmerzen sein, aber auch ein Ausbleichen der Haarfarbe.
Pantothensäure wird im Körper sofort in seine aktive Form, Coenzym A, verwandelt. Sie spielt als Teil von Coenzym A eine zentrale Rolle im Energiemetabolismus der Zelle, da dieses Enzym an über 100 Reaktionen beteiligt ist, die den Abbau von Kohlehydraten und Fetten und damit die Entstehung der Zellenergie bewirken.
Pantothensäure liegt in der Natur meist gebunden als Bestandteil des Coenzym A vor und ist in allen Körperzellen zu finden. Hauptquellen sind Leber, Eidotter, Niere, Hirn, Muskelfleisch, Fisch sowie Reis und Weizenkleie, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse und Hefe. Die Zufuhr von Pantothensäure soll nach der DGE bei 6 mg pro Tag liegen.
Zink: Viel versprechend bei Akne
Ein Zinkmangel führt an den Körperenden (Finger- und Zehenendglieder, Nase, Kinn Ohrmuscheln) und in der Nähe von Körperöffnungen zu psoriasiformen Erscheinungen.
Zink ist an über 100 zinkabhängigen, enzymatischen Reaktionen beteiligt. Es ist unentbehrlich für den Nukleinsäure- und Proteinmetabolismus und damit für die normale Zellproliferation sowie ganz allgemein für Entwicklungs-, Wachstums- und Regenerationsprozesse. Zusätzlich zu den enzymkatalytischen und proteinstrukturellen Funktionen besitzt Zink antioxidative Eigenschaften. Für Haut, Haare und Nägel ist es essentiell. So ist es etwa für die dermalen Umwandlungsprozesse vom Stratum germinativum zum Stratum corneum erforderlich. Dazu gehört auch seine Beteiligung an der Dehydrierung von Linol- zu Linolensäure, die für eine geregelte Verhornung der Haut von Bedeutung ist.
Zink spielt eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel des Cysteins, der wichtigsten Aminosäure für den Aufbau des Haarkeratins. Bei Zinkmangel ist das Haar häufig dünn, farblos und brüchig. An den Nägeln zeigen sich häufig weiße Flecken. Eine ausreichende Proteinsynthese ist Voraussetzung für alle Zellteilungs- und Wachstumsvorgänge. Von einem Zinkmangel sind daher vor allem Zellsysteme mit hoher Teilungsrate wie Hautzellen, Haarwurzelzellen und immunkompetente Zellen betroffen.
Einige Studien belegen die positive Wirkung einer oralen Zinktherapie bei der Behandlung von Akne. So hat sich gezeigt, dass bei Akne mit Zink in Dosierungen von täglich 25 bis 50 mg ähnlich positive Effekte erzielt werden können wie mit 100 mg Minocyclin. Zink ist gemeinsam mit Vitamin A für eine normale Epithelisierung essentiell, (zudem ist es für den Vitamin-A-Stoffwechsel unentbehrlich). Zink hemmt darüber hinaus die Talksekretion und das Wachstum vom Propionibacterium acnes und Staphylococcus aureus. Es hemmt die 5-Alpha-Reduktase in der Haut und damit die Umwandlung von Testosteron in das talgdrüsenstimulierende Hormon 5-Dehydro-Testosteron.
Bei Neurodermitis und Psoriasis gilt der Einfluss von Zink als gesichert. Bei beiden Erkrankungen liegt eine Störung des Prostaglandinstoffwechsels vor.
Zink findet sich in tierischem und pflanzlichem Protein (Austern, Fleisch, Innereien, Weizenkeime, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte). Die tägliche Zinkzufuhr sollte nach DGE-Empfehlungen 10 mg betragen.
Prä- und Probiotika: der kleine Unterschied Ziel ihrer Anwendung ist das Gleiche: Veränderung der Intestinalflora im Dickdarm.
Präbiotika basieren auf dem Prinzip, bestimmten Keimen vermehrt Substrate anzubieten und damit deren Vermehrung zu fördern. Diese Eigenschaften erfüllen verschiedene Oligosaccharide wie beispielsweise Inulin und andere Fructooligosaccharide. Versuche mit Fructooligosacchariden haben gezeigt, dass die Bifidobakterienzahl stark ansteigt, während zum Beispiel Clostridien verringert werden.
Probiotika versuchen, das Gleichgewicht der Darmflora durch Zufuhr von lebenden Keimen zu verändern. Dazu werden verschiedene Bakterienstämme eingesetzt, die man teilweise unter anderem auch in verschiedenen Joghurtpräparaten findet. Probiotika verbessern die immunologische Abwehr. Sie haben damit auch Einfluss auf eine gesunde Haut.
Silicium gegen Hautalterung
Mit zunehmenden Alter nimmt der Siliciumgehalt in der Haut ab. Im Tierversuch treten bei einem Siliciummangel Störungen an Knochen, Knorpel, Haut, Haaren, Nägeln und Bindegewebe auf.
Silicium ist ein notwendiger Bestandteil der Mucopolysaccharide in Epithelien und Bindegewebe. Durch die perorale Verabreichung von Silicium in Form von koloidaler Kieselsäure konnte bei Frauen mit biologisch gealterter Haut und brüchigen Nägeln eine wesentliche Verbesserung der Dicke und des Turgors der Haut, der Falten sowie der Haut- und Nagelbeschaffenheit erzielt werden.
Silicium kommt in der Natur als Siliciumoxid oder als Kieselsäure vor. Pflanzliche Lebensmittel sind in der Regel siliciumreicher als tierische. In Nahrungsmitteln liegt Silicium vorwiegend in organischer Bindung (zum Beispiel an Pektin) vor und ist deshalb schlecht resorbierbar.
Da Silicium nicht als essentiell gilt, gibt es auch keine Schätzwerte für eine wünschenswerte Zufuhr. Berechnungen gehen jedoch davon aus, dass die tägliche Aufnahme zwischen 20 und 50 mg liegt. Die tatsächlich resorbierte Menge wird auf circa 9 mg pro Tag geschätzt.
Isoflavone aus Soja und Rotklee
Phytoestrogene sind schwach wirkende Estrogene. Trotz ihrer erheblich geringer ausgeprägten Wirkstärke besetzen sie die gleichen Hormonrezeptoren wie die körpereigenen Estrogene. Bei einem Estrogenmangel wirken sie daher vergleichbar wie schwache Hormonersatzpräparate, die an den Rezeptoren ihre estrogenartige Wirkung entfalten.
Darüber hinaus wird diskutiert, dass Phytoestrogene bei hohen Estrogenspiegeln wie Hormonblocker wirken könnten, die die Estrogenrezeptoren besetzt halten, so dass die wesentlich stärkeren körpereigenen Estrogene ihre Wirkung nicht entfalten können.
Die positiven Wirkungen der Phytoestrogene, speziell auf die vorzeitig gealterte Haut bei Frauen, ist durch zahlreiche Studien belegt. Die tägliche Zufuhr sollte jedoch nicht über 50 mg liegen.
Ungesättigte Fettsäuren für die Haut
Nachtkerzen-, Borretsch-, und Leinöl: Ähnlich wie die Omega-3-Fettsäuren von Fischöl haben auch Omega-6-Fettsäuren einen Einfluss auf Neurodermitis. Untersuchungen zufolge weisen Neurodermitispatienten erhöhte Linolsäuregehalte sowie eine um etwa 50 Prozent reduzierte Gamma-Linolensäure-Konzentration auf. Diese Erscheinung wird auf einen Mangel an dem Enzym Delta-6-Desaturase zurückgeführt, das die Überführung von Linolsäure in Gamma-Linolensäure katalysiert. Gamma-Linolensäure fungiert als Vorstufe für die Bildung von Dihomo-Gamma-Linolensäure als Ausgangssubstanz von Prostaglandin E1, das maßgeblich an der Immunregulation und der Hemmung der Histaminfreisetzung beteiligt ist. Für viele Neurodermitispatienten bedeutet die Zufuhr von Ölen, die reich an Gamma-Linolensäure sind, daher eine Linderung der Symptome.
Fischöl: Die Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen haben neben ihrer Wirkung auf die Lipidstruktur des Blutes auch einen ausgeprägten Einfluss auf die Membranfluidität aller Zellen und damit auch der Haut. Zudem verhindern sie über den Stoffwechselpfad der Cyclooxi- beziehungsweise der Lipoxigenase auch die Bildung von entzündlichen Mediatoren.
Es gibt Hinweise darauf, dass Fischöle einen positiven Einfluss auf Psoriasis haben. Die Wirkungsweise liegt unter anderem in der Beeinflussung des Prostaglandinstoffwechsels.
Omega-3-Fettsäuren kommen bevorzugt in Kaltwasserfischen wie Lachs und Makrele vor. Diese Fischöle sollten auf ihren Gehalt an Eicosapentaensäuren (EPA) standardisiert werden. Die tägliche Zufuhr sollte bei etwa 300 mg EPA liegen. Dies entspricht einer Menge von etwa 3 bis 5 g Fischöl.
Antioxidantien schützen Zellen
Zur Gruppe der Antioxidantien gehören die Vitamine C und E, Coenzym Q10, die Polyphenole aus grünem Tee sowie die Carotinoide (Alpha-, Beta-, Gamma-Carotin und Lycopin).
Vitamin C (Ascorbinsäure) wirkt als starkes Reduktionsmittel. L-Ascorbinsäure wird dabei über die intermediär entstehende, extrem reaktionsfähige Semidehydroascorbinsäure zu Dehydroascorbinsäure oxidiert. Diese chemischen Formen von Vitamin C stellen ein reversibles Redoxsystem dar. Damit kann Ascorbinsäure als Wasserstoffdonator an Hydroxilierungsreaktionen mitwirken. Dies ist beispielsweise bei der Biosynthese der Catecholamine Noradrenalin und Adrenalin der Fall, wo Ascorbinsäure als Cofaktor der Dopamin-Beta-Monooxigenase wirkt.
Bei anderen biologischen Wirkungen von Vitamin C liegen andere, zum Teil noch unbekannte Mechanismen, zu Grunde. So ist Ascorbinsäure an der Collagenbiosynthese beteiligt. Weiterhin spielt sie bei der Gallensäuresynthese aus Cholesterol sowie bei der Synthese von Carnithin aus Lysin und Methionin eine wichtige Rolle. Durch eine Ascorbinsäure-abhängige Amidierung werden neuroendokrine Hormone wie beispielsweise Gastrin, Bombesin, CRH und TRH aktiviert. Außerdem wird die Synthese des für Entgiftungsreaktionen notwendigen Cytochrom P450 in Lebermikrosomen durch Ascorbinsäure stimuliert.
Eine Vitamin-C-Avitaminose ist hauptsächlich gekennzeichnet durch das Auftreten einer hämorrhagischen Diathese. Symptome können Schmerzen an den verschiedensten Körperstellen sein, Gingivitis, Stomatitis, Zahnausfall, Zahnfleischentzündungen sowie Blutungen an Haut und Gelenken.
Ascorbinsäure findet sich in allen lebenden Geweben. Zu den pflanzlichen Quellen gehören Zitrusfrüchte, schwarze Johannisbeeren, Hagebutten, Sanddorn, Paprika, Tomaten, Salate, Kohlarten und vor allem Kartoffeln. Tierische Quellen sind unter anderem Milch, Leber, Nebennieren. Bei der Verarbeitung von Nahrungsmitteln kommt es zu erheblichen Vitamin-C-Verlusten.
Allgemeine Nährstoffempfehlungen bei Hautproblemen
Vitamin E kommt in allen Körpergeweben vor. Hauptwirkung: Als lipophiles Antioxidans verzögert oder verhindert es die Entstehung von toxischen Lipidverbindungen. Damit schützt Vitamin E eine Reihe von Vitaminen, Hormonen und Enzymen. Vitamin E ist das wichtigste radikalunterbrechende Antioxidans im lipophilen Bereich. Ferner ist es beteiligt am Atmungsstoffwechsel sowie an verschiedenen enzymatischen Reaktionen, wie beispielsweise dem Abbau von Phospholipiden über Arachidonsäure zu Prostaglandinen. Vitamin E verbessert die Struktur der Hautoberfläche, steigert das Feuchthaltevermögen der Hornschicht, besitzt eine ausgeprägte antiinflammatorische Wirkung und reduziert die Lipidperoxidation in den Geweben.
Reichlich Vitamin E findet sich in Getreide, Mais, Reis, Nüssen, Blattgemüse , Vollkornbrot, Vollkornflocken, Getreidekeimlingen und Keimölen. Weitere Quellen sind Innereien, Eidotter, Butter, Körperfetten und Fleisch. Die Zufuhrempfehlung der DGE für Vitamin E liegt bei 15 mg Tocopheroläquivalenten (1mg RRR Alpha-Tocopheroläquivalent = 1mg RRR-Alpha-Tocopherol).
Carotinoide (Alpha-, Beta-, Gamma-Carotin und Lycopin): Neben der Bedeutung als Provitamin A wurden für Betacarotin in den letzten Jahren eigenständige Funktionen entdeckt. Es ist für den Menschen essentiell.
Die Carotinoide fungieren als wichtige physiologische Antioxidantien. Betacarotin und Lycopin sind für die Haut von besonderer Bedeutung. Der Grund: Sie können den durch UV-Licht entstandenen aktiven Singulett-Sauerstoff wieder in seinen Grundzustand zurückführen. Das dabei entstehende Betacarotin-Radikal kann durch Abgabe der Energie wieder regeneriert werden. Diese Inaktivierung von Radikalen wird als „Quenchen“ bezeichnet.
Die Carotinoide kommen in allen Pflanzen, insbesondere in Obst- und Gemüsesorten vor. Besonders hoch sind die Konzentrationen in Karotten und in grün-gelben Gemüsen.
Die Zufuhr für Beta-Carotin sollte nach Empfehlungen des BgVV nicht höher als 2 mg liegen. Obwohl es für Lycopin keine Empfehlung gibt, erscheint eine tägliche Zufuhr von 5 mg als sinnvoll.
Coenzym Q10 fungiert als Cofaktor für Enzyme; es kommt allen Mitochondrien der Körperzellen vor. Coenzym Q10 ist am Elektronentransport in den Mitochondrialmembranen beteiligt. Es ist damit wichtig für die Energieproduktion in den Zellen, es stabilisiert die Membranen und ist selbst ein Radikalfänger. Zu den antioxidativen Vitaminen und zu den Carotinoiden bestehen synergistische Effekte.
Coenzym Q10 findet sich in Fisch, Vollkornprodukten, Sojabohnen, Nüssen, Fleisch und Gemüsen, besonders in Spinat und Brokkoli. Coenzym Q10 gehört damit auch zu dem sogenannten antioxidativen Netzwerk, das für eine intakte, gesunde Haut von besonderer Bedeutung ist. Der genaue Wirkmechanismus ist dabei allerdings bislang ungeklärt.
Als sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel für die Haut spielen zunehmend auch die antioxidativ wirkenden Polyphenole beispielsweise aus grünem Tee oder Rotwein eine Rolle, wozu es mittlerweile interessante erste Studien gibt.
Spurenelemente für den Stoffwechsel
Die Spurenelemente (Selen, Mangan, Kupfer, Molybdän) stehen in enger Wechselbeziehung zu den Vitaminen und besonders zu den Antioxidantien. Ein Mangel an nur einem einzelnen Spurenelement ist sehr selten.
Die Spurenelemente sind an nahezu allen katabolen und anabolen Stoffwechselvorgängen im Organismus beteiligt. Zwischen den Spurenelementen besteht eine sehr enge Wechselbeziehung. Als Zentralatome in sehr unterschiedlichen biologischen Systemen haben sie wichtige Funktionen als Enzymaktivatoren, Metalloenzyme, Metalloproteine oder Hormonaktivatoren.
Sie sind auch wesentlich an der antioxidativen Abwehr beteiligt. Besonders hervorzuheben ist dabei Selen als zentraler Baustein der antioxidativen Glutathionperoxidase. Ferner sind Selen, Mangan und Molybdän Bausteine der Superoxiddismutasen.
Hauptquellen für Spurenelemente aus der Nahrung sind Getreide, Hülsenfrüchte, Reis, Fleisch, Fisch und Milch. Für die Spurenelemente gibt es keine Zufuhrempfehlungen, sondern nur Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr pro Tag. Für Selen liegt dieser Wert zwischen 30 und 70 µg täglich.
Ausblick
Besonders die antioxidativen Wirkstoffe scheinen wichtig zu sein, um Zellschäden durch oxidativen Stress, insbesondere durch erhöhte UV-Belastungen, vorzubeugen. Diese Wirkstoffe zählen gewissermaßen zur „first line of defense“, was die Schutzfunktionen der Haut gegenüber diesen Belastungen darstellt. Zahlreiche Publikationen der letzten Zeit haben dies bestätigt.
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