Erste Daten zum Neuroprotektivum Glavestinel |
31.05.1999 00:00 Uhr |
Der NMDA-Rezeptor spielt eine Schlüsselrolle beim neuronalen Zelltod nach einem Schlaganfall. Während der cerebralen Ischämie werden große Mengen an Glutamat freigesetzt, die eine Übereerregung des NMDA-Rezeptors, einen erhöhten Calcium-Einstrom in die Nervenzelle und schließlich den neuronalen Zelltod bewirken. Glycin wirkt zusammen mit Glutamat als Co-Agonist am NMDA-Rezeptor und ist für die Funktion des Rezeptors unabdingbar.
Nachdem die Entwicklung zahlreicher Neuroprotektiva trotz aussichtsreicher Ergebnisse im Tiermodell aufgrund von Nebenwirkungen und nicht nachgeweisener Wirksamkeit nach den Phasen II und III eingestellt werden mußten, bestünde für die laufenden PhaseIII-Studien mit Gavestinel bisher keine wesentlichen Bedenken hinsichtlich dieser Kriterien, berichtet Glaxo Wellcome.
Derzeit laufen nach Angaben des Herstellers zwei Studien in 21 europäischen und außereuropäischen Ländern (GAIN International) sowie in den USA und Kanada (GAIN Americas Trial). Von den geplanten 3400
Patienten habe man bislang 2800 rekrutiert. Folgende Substudien sind geplant: Vergleich der Daten der cerebralen Bildgebung (MRT) mit dem klinischen Outcome, DNA-Sequenzierung zur Identifizierung möglicher genetischer Marker (Prädisposition für Schlaganfall und Ansprechen der Therapie) sowie die weitere Validierung der neuen Schlaganfallfolge-Skala (Stroke Impact Scale, SIS ), ein Maß für die durch den Schlaganfall verursachten Folgeschäden und Fähigkeitsstörungen.
Das Zeitfenster der Behandlung mit Gavestinel habe man in Anlehnung an bisherige Schlaganfall-Studien auf sechs Stunden nach Auftreten der Symptome festgelegt. Primäres Ziel sei die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von Gavestinel nach drei Monaten.
© 1999 GOVI-Verlag
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