Pharmazeutische Zeitung online

Der Computer denkt mit

08.05.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag KRANKENHAUSPHARMAZIE

Der Computer denkt mit

von Axel Helmstädter, San Francisco

Schon 1966 wurde im neunten Stock des Universitätsklinikums von San Francisco die erste rund um die Uhr besetzte Satellitenapotheke auf einer Krankenhausstation eingerichtet. Damit wollte man das Pflegepersonal von fachfremden Aufgaben entlastet und pharmazeutischer Sachverstand an den Ort bringen, wo die Arzneimittel angewendet werden.

Die auf Station tätigen Apothekerinnen und Apotheker richteten alle Medikamente individuell für die Patienten her, erhoben Arzneimittelanamnesen, identifizierten Behandlungsprobleme und standen als fachlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Zwar galt es Anfangs einige Schwierigkeiten zu überwinden, doch schon bald waren die Kollegen in das Behandlungsteam integriert. Mehr noch: Der als „Ninth Floor Project„ in die Geschichte eingegangene Versuch wurde zum Kristallisationspunkt der klinisch-pharmazeutischen Bewegung in den USA und zum Modell einer modernen Arzneimitteldistribution im Krankenhaus.

Kernpunkt der Versorgungsleistung war ein „Unit-dose-System„. Das heißt, jede Einzeldosis wurde von pharmazeutischen Personal in geeigneter und sachgemäß gekennzeichneter Form abgegeben. Diese sehr personalintensive Arbeitsweise erspart dem Pflegepersonal weitgehend den Umgang mit Arzneimitteln und steht im völligem Gegensatz zu dem bei uns noch immer üblichen Zusammenstellen von Arzneimitteln durch Krankenschwestern aus größeren, turnusmäßig von der Apotheke gelieferten Stationsvorräten.

Allerdings hat sich die Unit-Dose-Versorgung vor allem aus Kostengründen bei uns kaum und selbst im Heimatland der Klinischen Pharmazie nicht vollständig durchgesetzt. Heute sind Kompromisse nötig, die weitgehenden pharmazeutischen Einfluss mit rationeller Arbeitsweise verbinden.

Medikamentenschränke öffnen sich elektronisch

Beim „Ninth Floor Project„ setzt man auf Stationsvorräte, die von der Zentralapotheke elektronisch gesteuert werden. Dabei faxt das Stationspersonal zunächst die Verschreibung in die Apotheke wo sie das pharmazeutisches Personal auf Unklarheiten prüft. Nach eventueller Rücksprache sowohl mit der Station als auch dem Arzneimittelinformationszentrum übertragen Pharmazeuten die Medikation in ein Computersystem, das auch Patientendaten, Befunde und Laborwerte enthält. Die dort gespeicherten Daten werden zur Grundlage für die Arzneimittelabgabe an den Patienten.

Hierzu stehen auf den Stationen Schubladenschränke, deren Fächer sich nur elektronisch öffnen lassen (Pyxis-System). Das Pflegepersonal gibt in ein Terminal den Patientennamen und das gewünschte Arzneimittel ein. Die betreffende Schublade öffnet sich aber nur dann, wenn das Präparat wirklich für den betreffenden Patienten und den Einnahmezeitpunkt verschrieben und von der Apotheke freigegeben wurde. Der Krankenschwester obliegt es dann, aus dem begrenzten Vorrat der jeweils geöffneten Schublade das richtige Medikament auszuwählen und dem Patienten zu verabreichen. Apothekenmitarbeiter füllen regelmäßig die einzelnen Schubladen auf und stützen sich dabei auf automatisch erstellte Computerausdrucke. Werden zuvor festgelegte Mindestmenge unterschritten, geht automatisch eine Bestellung in der Apotheke ein.

Roboterboten

Natürlich ist es in unvorhergesehenen Fällen möglich, in das System einzugreifen und in Einzelfällen soll es auch schon gelungen sein, den Computer zu überlisten. Im Prinzip steht hinter den beschriebenen Verfahren und der damit verbundenen Abkehr von der "Unit-Dose-Doktrin", der Zwang zu Einsparungen im Personalwesen, der auch an anderer Stelle deutlich wird: So beliefern anstelle von Boten zunehmend führerlose, roboterähnliche Fahrzeuge die Stationen. Ebenfalls aus Kostengründen verzichtet die hochdefizitäre Klinik darauf, individuelle intravenöse Lösungen durch pharmazeutisches Personal herstellen zu lassen. Man bemüht sich statt dessen darum, Arzneimittel einzuführen, die sich im geschlossenen System rekonstituieren lassen ("Advance-System"). Diese können dann ohne Kontaminationsrisiko auf Station zubereitet werden. Top

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