Risedronat als Wochendosis |
10.02.2003 00:00 Uhr |
von Hannelore Gießen, München
Bei einer Osteoporose sind, entsprechend den Kriterien Evidenz-basierter Medizin, unter anderem die Bisphosphonate Alendronat und Risedronat indiziert. Wegen ihrer schlechten Bioverfügbarkeit und möglicher Nebenwirkungen müssen beide Wirkstoffe unabhängig von einer Mahlzeit im Stehen geschluckt werden, erfordern vom Patienten also ein hohes Maß an Compliance.
Bereits seit eineinhalb Jahren ist Alendronat in einer höheren Dosierung, die der Patient nur einmal pro Woche einnimmt, auf dem Markt (Fosamax® 70). Jetzt zieht Risedronat als „Wochentablette“ nach (Actonel® 35, Aventis).
Eine einjährige Multicenterstudie belegt, dass die wöchentliche Gabe von 35 mg Risedronat die Knochendichte an den Wirbelkörpern ebenso ansteigen ließ wie eine Tagesdosierung von 5 mg (im Durchschnitt um 4 Prozent). Das Risiko, eine neue Vertebralfraktur zu erleiden, senkten beide Dosierungen im Vergleich zu Placebo um 77 Prozent, und zwar bereits nach sechs Monaten. Der rasche Wirkungseintritt kann im Einzelfall für die weitere Entwicklung sehr wichtig sein, denn ein Viertel aller Frauen erleidet nach einem Wirbelbruch innerhalb eines Jahres mindestens einen zweiten Bruch.
Dass die kumulierte Wochendosis des Bisphosphonats ebenso gut wirkt wie die tägliche Gabe, ist auch auf Grund des Wirkmechanismus plausibel. Der Arzneistoff bindet an Hydroxylapatit bevorzugt in der Resorptionslakune direkt unter den Osteoklasten und wird durch diese kontinuierlich frei gesetzt.
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