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Pharmazie 6

18.06.2001  00:00 Uhr

PHARMAZIE
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Mit Mifepriston verhüten

 

von Christina Hohmann, Eschborn

Der in der Abtreibungspille Mifegyne® enthaltene Wirkstoff Mifepriston soll nun als Kontrazeptivum wiedererfunden werden. Wissenschaftler von der Universität Edinburgh testen, ob das unter der Bezeichnung RU 486 bekannt gewordene Gestagen in Form einer einmal im Monat zu nehmenden Pille wirksam verhütet.

Mifepriston wirkt als kompetitiver Antagonist am Progesteronrezeptor. Wird der Wirkstoff innerhalb der ersten acht Schwangerschaftswochen genommen, führt er zu einem spontanen Abort. Wenn Patientinnen aber Mifepriston zum Zeitpunkt der Ovulation einnehmen, kann sich ein befruchtetes Ei nicht in der Gebärmutter einnisten. Denn das Antigestagen unterdrückt die Ausbildung der Gebärmutterschleimhaut. Zur Verhütung würde daher eine Mifepriston-Gabe pro Monat ausreichen, spekulieren Anna Glasier und Dharani Hapangama in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift Human Reproduction. Dann müssten Frauen nicht mehr täglich an die Pille denken.

In den bisher gelaufenen Studien schützte Mifepriston mit einer Sicherheit von etwa 95 Prozent vor Schwangerschaften. Zwei der 32 mit dem Antigestagen behandelten Frauen wurden in insgesamt 175 Zyklen schwanger. Die Behandlung mit Mifepriston in der frühen lutealen Phase veränderte die normale Zykluslänge nicht, aber in 15 Prozent der Zyklen traten leichte Blutungen auf.

Den Forschern bereitet es zurzeit noch Schwierigkeiten, den richtigen Einnahmetag zu bestimmen, da der Zeitpunkt der Ovulation nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch von Zyklus zu Zyklus variiert. Den Zeitpunkt des Eisprungs anhand von Hormonkonzentrationen im Urin festzustellen, empfinden viele Frauen als zu kompliziert. Die Wissenschaftler vom Centre for Reproductive Biology in Edinburgh wollen daher in einer Studie prüfen, ob das Präparat auch sicher verhütet, wenn es immer am gleichen Tag des Zyklus eingenommen wird. Dann wäre die Methode nur für Frauen mit zuverlässig vorhersagbaren Zyklen geeignet, gibt Richard Kennedy von der British Fertility Society zu bedenken.

Des Weiteren versuchen die schottischen Forscher, die Mifepriston-Dosis zu senken, da sonst die Gefahr besteht, dass Frauen das Präparat für eine heimliche Abtreibung oder als "Pille danach" missbrauchen könnten. Denn die bislang getestete Mifepriston-Dosis von 200 mg reicht aus, um eine Abtreibung einzuleiten.

Seit Ende November 1999 ist der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch mit Mifegyne auch in Deutschland zugelassen. Bisher wird die Abtreibungspille Mifegyne auf einem durch das Arzneimittelgesetz geregelten Sondervertriebsweg in nummerierten Packungen direkt vom Hersteller an den behandelnden Arzt geliefert. Erst vor wenigen Monaten hatte der französische Hersteller in Deutschland nach einem neuen Vertriebspartner gesucht.

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