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Vermeidbare Senilität?

21.02.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag HOCHDRUCKDEMENZ

Vermeidbare Senilität?

von Christiane Berg, Hamburg

Patienten, die im mittleren Lebensalter an einer Hypertonie leiden, schneiden in höherem Alter in Demenztests signifikant schlechter ab als Personen mit normalem Blutdruck. Dabei scheint das Ausmaß der Hypertonie in jüngeren Jahren mit dem Grad der Gedächtnisstörung im Alter stark zu korrelieren, sagte Professor Dr. Helmut Woelk, Gießen, bei einer Pressekonferenz von Aventis Anfang Februar in Hamburg.

Hypertonie führt unter anderem zu einer verschlechterten Mikrozirkulation, die mit einer erhöhten Plasmaviskosität, vermehrter Thrombozytenaggregation und verminderter fibrinolytischer Aktivität einhergeht, so der Referent. Auch die Funktionen von Nervenzellen und Synapsen werden beeinträchtigt, besonders deren Protein- und Phosphatidstoffwechsel. Dies könne Gedächtnisstörungen mit einer Entwicklung zum demenziellen Syndrom erklären.

Stärkung der kognitiven Leistungfähigkeit

Hypertonie erhöht das Risiko der Patienten für eine Abnahme der kognitiven Funktionen, bestätigte Professor Dr. Peter Trenkwalder, Starnberg. Aktive Blutdrucksenkung kann dies verhindern.

In der SHEP-Studie war eine primär auf Diuretika basierende antihypertensive Therapie jedoch nicht in der Lage, die Häufigkeit der Demenz zu reduzieren, so Professor Dr. Joachim Schrader, Cloppenburg. Dagegen habe die SYST-EUR-Study ("Systolic Hypertension in Europe Trial") an ältereren Hypertonikern mit dem Dihydropyridin-Calciumantagonisten Nitrendipin, gegebenenfalls in Kombination mit einem ACE-Hemmer, erstmals neben einer Reduktion von Schlaganfällen auch eine Verminderung der Häufigkeit von Hirnleistungsstörungen und vaskulären Demenzen belegt.

Dr. Siegfried Lehrl, Erlangen, verwies auf eine Pilotstudie an 31 Hypertonikern mit kognitiven Defiziten, in der die Kombination Hydrochlorothiazid/Amilorid mit dem Calciumantagonisten Felodipin verglichen wurde. Nach zwölf Behandlungswochen war die kognitive Leistungsfähigkeit unter Felodipin signifikant stärker gestiegen als unter der Kombination der antihypertensiv wirkenden Diuretika. Die verbesserten kognitiven Leistungen ließen sich durch den Einfluss von Felodipin nicht nur auf den Blutdruck, sondern auch auf die Mikrozirkulation und den zerebralen Blutfluss erklären.

Schrader: "Wir stehen erst am Anfang"

"Gute Blutdruckeinstellung zeigt ihren kardiovaskulären Benefit nach Jahrzehnten, ihren kognitiven oft schon nach einem halben Jahr", schilderte Bernd Zimmer, Wuppertal, Erfahrungen aus seiner hausärztlichen Praxis. Zimmer sprach von "Indizien, denen man nachgehen muss". "Wir stehen erst am Anfang", betonte auch Schrader. Nicht zuletzt die derzeit laufende SCOP-Study ("Study on Cognition and Prognosis in Elderly") mit dem AT1-Rezeptorenblocker Candesartan müsse zeigen, ob die Therapie des Bluthochdrucks mit modernen Antihypertensiva Bestandteil eines "Konzepts der vermeidbaren Senilität" sein kann. Top

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