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Phytotherapie erhalten

03.02.2003  00:00 Uhr

PHARMAZIE

Phytotherapie erhalten

 

von Conny Becker, Bonn

Individuell zusammengestellte Teemischungen und gute Beratung zu pflanzlichen Arzneimitteln können Fachkenntnis zum Ausdruck bringen und Kunden binden. Daher appellierte Apothekerin Karin Wahl, Stuttgart, auf einem Symposium der Kooperation Phytopharmaka in Bonn an die Offizinapotheker, diesen Bereich nicht zu vernachlässigen.

Angesichts der vom Beitragssatzsicherungsgesetz provozierten wirtschaftlichen Einbrüche sollten die Apotheker versuchen, den Handverkauf auszubauen und somit den Nicht-GKV-Umsatz im Verhältnis zu steigern. Die beratungsintensive Selbstmedikation stelle ein zukunftsweisendes Standbein für die öffentliche Apotheke dar, sagte Wahl, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der ABDA. Ein Schwerpunkt komme den Phytopharmaka zu, die eine breite Akzeptanz bei den Kunden aufweisen, nebenwirkungsarm sind und viele Therapiebereiche abdecken.

Die geplante Positivliste schließt etliche Präparate von den Verordnungsfähigkeit aus, obwohl sie wirksam und empfehlenswert seien. Häufig sind kleinere Firmen nicht in der Lage, Studien zu Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit auszuführen, so dass ein bewährtes Arzneimittel nicht die Nachzulassung erhält, sondern dem Arzneimittelschatz verloren geht. Im Vergleich zum europäischen Ausland habe die Phytotherapie hierzulande noch einen hohen Stellenwert. Mit der europäischen Gesetzgebung sieht die Referentin die Vielfalt des Phytopharmaka-Marktes allerdings gefährdet.

Der Apotheker sollte bei Fortbildungen seine Kenntnisse verbessern und Argumente für eine Phytotherapie sammeln. Mit Kenntnissen und Fähigkeiten wachse die Glaubwürdigkeit, auf Grund derer die Apotheke langfristig überleben kann.

Vielfältiges Bauchweh

Im Offizinalltag muss der Apotheker mitunter Spürsinn beweisen. Beispielsweise benennen Kinder häufig auch Ohren- oder Kopfschmerzen sowie fehlende Aufmerksamkeit durch die Eltern als „Bauchweh“. Eine genaue Befragung (wo, wie lange, wann hat der Patient Beschwerden?) hilft bei der Wahl des Arzneimittels. Individuelle, dem Geschmack des Kunden angepasste Teemischungen überzeugen diesen von pharmazeutischer Kompetenz.

Da sich unter dem Begriff Dyspepsie eine Vielzahl von Symptomen verbirgt, gilt es zu erfragen, ob und in welcher Ausprägung Sodbrennen, Krämpfe, Völlegefühl, Blähungen, Obstipation, Durchfall oder Gallen- und Leberbeschwerden vorliegen. Klagt der Patient über Gallenbeschwerden, müssen Gallensteine vor der Gabe von Pfefferminztee ausgeschlossen werden. Ansonsten kann es zur Gallenkolik kommen, wenn vermehrt Sekret ausgeschüttet wird. Im Zweifelsfall und bei Komplikationen wie Fieber und Schüttelfrost, Erbrechen von Blut oder Verfärbungen des Stuhls muss unbedingt ein Arztbesuch erfolgen.

Wahl riet dringend davon ab, Leinsamen schon geschrotet im Vorrat zu halten; bei Bedarf solle frisch geschrotet werden. Bei Magenschleimhautentzündungen sei die Verwendung von ganzen, in warmem Wasser gequollenen Leinsamen sinnvoll. Wenn Leinsamen oder Weizenkleie Blähungen verursachen, sollte eine Obstipation mit Flohsamen oder Flohsamenschalen behandelt werden, empfahl die Apothekerin. Meteorismus kann auch nach übermäßigem Konsum der Kohlenhydrate Sorbit, Stachyose, Raffinose, Inulin und unverdaulicher Stärke auftreten. Essgewohnheiten der Patienten müsse der Apotheker ausloten und bei der Abgabe von Acarbose als Antidiabetikum auf dessen blähungstreibende Wirkung hinweisen.

Eine gute Beratung zu Phytopharmaka sieht Wahl als erstrebenswert an. Der überzeugte Kunde sei bereit, auch höhere Kosten in der Selbstmedikation zu tragen. Beispielsweise dürfen Präparate mit Mariendistelfrüchten nicht mehr zu Lasten der GKV verschrieben werden, schaffen aber in der Regel eine deutliche Erleichterung bei Leberbeschwerden.

Bei der Abgabe von Tropfen sollte der Hinweis auf den Alkoholgehalt nicht fehlen. Diese bei Phytopharmaka gängige Arzneiform biete jedoch eine gute Dosierbarkeit sowie einen schnellen Wirkungseintritt.

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