Gavestinel nicht neuroprotektiv |
01.01.2001 00:00 Uhr |
Patienten, die innerhalb von sechs Stunden nach einem Schlaganfall den Glycin-Antagonisten Gavestinel erhalten, profitieren nicht von einer neuroprotektive Wirkung. Das beobachteten Wissenschaftler jetzt in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie.
Beim akuten, ischämischen Schlaganfall kommt es zu einer Überstimulation des N-Methyl-D-aspartat-(NMDA)-Rezeptors. Eine frühe Behandlung mit dem selektiven Glycin-Antagonisten Gavestinel, der sich an den Glycin-Bereich des NMDA-Rezeptors bindet, wirkte in Tiermodellen nach akuten Schlaganfällen neuroprotektiv.
Forscher untersuchten deshalb kürzlich, in wie weit der Wirkstoff auch beim Menschen wirksam ist. Hierzu erhielten insgesamt 1455 Patienten mit akutem Schlaganfall innerhalb von sechs Stunden nach dem Einsetzen der Symptome entweder Placebo oder eine intravenöse Startdosis mit 800 mg Gavestinel, gefolgt von insgesamt fünf Dosen à 200 mg im Abstand von jeweils zwölf Stunden. Der Therapieerfolg wurde mit Hilfe eines Computertomogramms innerhalb von 18 Stunden sowie anhand einer Anamnese nach drei Monaten beurteilt.
Von insgesamt 721 Patienten unter Verum beurteilte die Mediziner bei 34,1 Prozent den Krankheitsverlauf als gut, bei 18,8 als mäßig und bei 47 Prozent als schlecht. Die Werte unter Placebo lagen bei 34,9, 18,1 und 47 Prozent. Die Unterschiede waren nicht signifikant und auch die Nebenwirkungsrate unterschied sich nicht.
Quelle: Lees, K. R., et al., Lancet 355 (2000) 1949 - 1954.
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