Patent zur Targetvalidierung |
02.09.2002 00:00 Uhr |
PZ Das in Kulmbach ansässige Biotech-Unternehmen Ribopharm hat für eine neue Klasse von Wirkstoffen Patent angemeldet, die bei der Suche nach neuen Arzneistoffen wertvolle Hilfe leisten könnten.
Das Unternehmen entwickelte die als SIRPLEX-Moleküle (Small Interfering RNA Duplex) bezeichneten Substanzen für verschiedene Indikationen. Mit ihnen soll gezielt die Bildung von tumor- oder virusspezifischen Genprodukten verhindert werden, die für das Wachstum oder die Vermehrung eines Virus verantwortlich sind. Erste Therapeutika sollen bereits im kommenden Jahr in die klinische Prüfung gehen. Potenzielle Anwender der Moleküle seien alle Biotechnologie- und Pharma-Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Angriffsorten für Wirkstoffe (Targetvalidierung) sind beziehungsweise bereits über validierte Zielmoleküle verfügen, meldet das Unternehmen.
Bei den Molekülen handelt es sich um kurze Genabschnitte (doppelsträngige
RNA-Moleküle), die komplementär zu einer zuvor definierten Stelle der
Erbsubstanz in einer Zelle sind, und die Umsetzung der Information, die im
Gen enthalten ist, verhindern. So können beispielsweise
Tumor-Wachstumsgene ausgeschaltet oder die Mechanismen, mit denen Viren
sich in tierischen Zellen vermehren, blockiert werden. Die Entdeckung des
als RNA-Interferenz oder kurz als RNAi bezeichneten Effekts und die
Entwicklung der RNAi-induzierenden Moleküle, der so genannten siRNAs (small
interference RNAs), eröffnet viel versprechende Möglichkeiten für neue
effektivere Therapeutika im Kampf gegen Erkrankungen, die mit der
Expression spezifischer Gene einhergehen.
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