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Antikörper hilft nicht bei Sepsis

15.05.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Antikörper hilft nicht bei Sepsis

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Der monoklonale Antikörper E5 schützt nicht besser vor dem fulminanten Verlauf einer gramnegativen Sepsis als Placebo. Das folgerten zumindest jetzt Forscher aus einer Untersuchung mit über 1000 Patienten.

Obwohl die einer gramnegativen Sepsis zu Grunde liegenden Mechanismen in den letzten Jahren aufgeklärt wurden, sind die Therapiemöglichkeiten eher bescheiden. Zwar gibt es inzwischen potente Antibiotika, die Mortalitätsrate liegt jedoch immer noch zwischen 30 und 65 Prozent. Wichtigster Auslöser einer gramnegativen Sepsis sind Endotoxine, die Lipopolysaccharid-Komponenten der äußeren Zellmembran von Bakterien. Endotoxin induziert die Produktion proinflammatorischer Monokine wie zum Beispiel Tumornekrosefaktor, die ihrerseits eine Vielzahl proinflammatorischer und antiinflammatorischer Mediatorkaskaden stimulieren.

Substanzen, die an Endotoxin binden, könnten diese Kaskaden unterbrechen beziehungsweise verhindern, postulieren Wissenschaftler. Der monoklonale Antikörper E5 reagiert in vitro mit einem Teil des Endotoxins, das praktisch alle gramnegativen Bakterien enthalten. E5, ein Antikörper aus der IgM-Klasse, lässt sich durch die Immunisierung von Mäusen gegen Endotoxin gewinnen. In verschiedenen Tiermodellen senkte E5 die Mortalität signifikant, sofern es frühzeitig verabreicht wurde.

In zwei kleinen klinischen Studien fanden Wissenschaftler unterschiedliche Ergebnisse bei verschiedenen Patientenkollektiven. Deshalb untersuchte man jetzt die Wirksamkeit von E5 bei einem größeren Patientenkollektiv mit schwerer Sepsis.

Insgesamt 1090 Patienten, davon 915 mit später bestätigter gramnegativer Sepsis, erhielten randomisiert, placebokontrolliert und doppelblind entweder zweimal 2 mg E5 pro kg Körpergewicht oder Placebo. Ziel der Studie war es, das relative Sepsis-Risiko um 25 Prozent zu senken. Als primären Endpunkt definierten die Forscher die Mortalität nach 14 Tagen, zusätzlich bestimmten sie die Todesrate nach 28 Tagen.

Die Studie wurde nach der zweiten Interimsanalyse gestoppt. Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der E5- und der Placebo-Gruppe. Lediglich bei Schock-Patienten sank die Rate geringfügig, die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant. Die Nebenwirkungsrate war in beiden Gruppen vergleichbar.

Quelle: Angus, D. C., et al. JAMA 283 (2000) 1723 - 30. Top

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