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Magnesium gegen Hyperaktivität

13.12.2004  00:00 Uhr

Magnesium gegen Hyperaktivität

von Patrick Hollstein, Berlin

Als eine der möglichen Ursachen der Aufmerksamkeitsdefizits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird ein Magnesiummangel diskutiert. Auf einer von Verla-Pharm unterstützen Veranstaltung empfahl der schweizerische Pädiater Professor Dr. Kurt Baerlocher, vor der Verordnung von Psychostimulantien eine Magnesium-Supplementation zu erwägen.

Dabei berief sich der Chefarzt des Ostschweizer Kinderspitals in St. Gallen auf die Tatsache, dass in verschiedenen Studien bei 15 bis 20 Prozent der hyperaktiven Kinder ein erniedrigter Plasmamagnesiumspiegel gefunden wurde. Da das Mineral vor allem intrazellulär gespeichert wird, schließen laut Baerlocher auch normale oder sogar erhöhte Plasmaspiegel einen Magnesiummangel nicht aus. Ohnehin hätten Kinder im Verhältnis zum Körpergewicht einen höheren Magnesiumbedarf als Erwachsene. Entsprechend empfiehlt Baerlocher, bei Kindern grundsätzlich auf den Magnesiumgehalt der Ernährung zu achten und das Mineral gegebenenfalls zu supplementieren.

Des Weiteren habe er bereits vor einigen Jahren in einer Studie an 230 Kindern mit funktionell-neurovegetativen Beschwerden den positiven Effekt einer Gabe von zweimal täglich 120 mg Magnesium über einen Zeitraum von drei Wochen nachgewiesen. 80 Prozent der Kinder, die – nach Ausschluss einer organischen Ursache – wegen Klagen über Konzentrationsschwäche, Nervosität, schnelle Ermüdung, Schlafstörungen sowie Bauch- und Kopfschmerzen behandelt wurden, sprachen „sehr gut“ oder „gut“ auf die Behandlung an. Der mäßig laxierende Effekt des Magnesiums wirkte sich zudem zusätzlich positiv auf den somatischen Symptomkomplex der Bauchschmerzen aus.

Die als Kontrolle durchgeführte Calciumsupplementierung führte in knapp 65 Prozent der Fälle zu ähnlichen Ergebnissen. Dass das erniedrigte Plasmamagnesium sich unter Calciumgabe fast genauso in dem gleichen Maß normalisierte wie unter der Magnesiumtherapie, führt Baerlocher auf die verminderte Stressbelastung als Folge der Behandlung zurück. Insgesamt habe sich die Therapie als sicher und praktisch nebenwirkungsfrei erwiesen; die Magnesiumgabe wurde etwas besser vertragen als die Calciumsupplementation.

 

Magnesiummangel Neben seiner Bedeutung für den Stoffwechsel spielt Magnesium auch im Nervensystem eine wichtige Rolle. Ein Magnesiummangel führt zu Unruhe und Nervosität sowie zu einer Reihe assoziierter psychosomatischer Störungen wie Bauchschmerzen oder Kopfweh. Wesentlich an der Entstehung einer Hypomagnesiämie ist psychischer Stress beteiligt: So scheidet der Körper in Stresssituationen vermehrt Magnesium über den Urin aus, was wiederum zu einer verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen führt. Es entsteht ein Circulus vitiosus, der schließlich zu einer Übererregbarkeit des Nervensystems führt.

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