Auch Grundlage wichtig für Therapieerfolg |
01.11.2004 00:00 Uhr |
Trotz seiner enormen Verbreitung ist Fußpilz nach wie vor ein Tabuthema. Auf einer Pressekonferenz der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD), Köln, hoben Dr. Joachim Kresken, Viersen, und Professor Dr. Christian Korting, München, die große Bedeutung der Apotheken bei der Bekämpfung von Fußpilz hervor.
Von Fußmykosen sei ein Drittel aller Erwachsenen betroffen. Scham und mangelnde Kenntnis über mögliche Folgen wie Fußsohlen- und Zehennägelbefall oder Ausbreitung auf andere Körperregionen führe dazu, dass etwa jeder Siebente nicht behandelt wird, so Kresken. Der GD-Vorsitzende sprach von einem enormen Aufklärungs- und Beratungsbedarf, den der Arzt allein nicht erfüllen könne. Hier seien die Apotheker gefragt.
Vehikel je nach Hautzustand
Sowieso sei die Selbstmedikation auf Grund der Tatsache, dass die meisten topischen Antimykotika nicht mehr verschreibungspflichtig, unzweifelhaft gestiegen. Konfrontiert mit der Tatsache, dass viele Betroffene eine Behandlung ohne vorherigen Arztbesuch wünschen, habe der Apotheker immer abzuwägen, ob die Eigentherapie wirklich angezeigt oder dem Patienten die ärztliche Konsultation anzuraten ist, sagte der niedergelassene Pharmazeut.
Kresken verwies auf ein neues, am 15. Juli 2004 in Düsseldorf verabschiedetes GD-Konsensuspapier, nach dem der besonders häufige intertriginös-mazerative Typ der Tinea pedis zur Selbstmedikation in der Regel gut geeignet sei, während der gelegentlich vorkommende hyperkeratotische und der noch viel seltenere bullöse Typ stets in die Hand des Dermatologen gehören. Gemäß der gemeinsam von Hautärzten und Apothekern erarbeiteten Stellungnahme sei bei der Auswahl des Antimykotikums mit Wirkstoffen wie Clotrimazol, Terbinafin oder Bifonazol stets auch darauf zu achten, dass das Vehikel dem von Fall zu Fall durchaus unterschiedlichen Hautzustand des Patienten entspricht.
Einfluss auf Gesamtwirkung
Wie in der topischen Dermatotherapie allgemein, kann die Grundlage des verwendeten Externums bei der Fußpilzbehandlung einen Einfluss auf die Gesamtwirkung des Präparates ausüben, bestätigte Korting im weiteren Verlauf der Pressekonferenz. Der stellvertretende GD-Vorsitzende zitierte placebokontrollierte Studien mit Terbinafin-Creme, in denen die wirkstoffhaltige Creme Heilungsraten von circa 90 Prozent, die wirkstofffreie Grundlage Heilungsraten von bis zu 40 Prozent zeigte. Der Dermatologe erläuterte, dass dieser Effekt auf die hautpflegenden Eigenschaften der Cremegrundlage zurückzuführen sei.
Generell seien Cremes auf Grund ihrer zusätzlichen Pflegewirkung vor allem bei schuppenden Formen von Fußmykosen, die nicht mit starkem Juckreiz einhergehen, zu bevorzugen. Ist hingegen starker Juckreiz vorhanden, sei die Anwendung kühlender Gels angezeigt. Alkoholhaltige Gelgrundlagen sollten ebenso wie alkoholische Lösungen nur mit Zurückhaltung bei stärkeren Hautläsionen benutzt werden. Als gravierende Vorteile von Spraylösungen hob Korting die einfache Handhabung sowie die Möglichkeit, das Produkt ohne Zuhilfenahme der Finger und auch bei eingeschränkter körperlicher Beweglichkeit anwenden zu können, hervor. Stets empfehle es sich, den Apotheker als Arzneimittel-Experten mit entsprechendem Wissen zur Beratung heranzuziehen.
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