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Patienten überschätzen Nebenwirkungen

15.04.2002  00:00 Uhr

Patienten überschätzen Nebenwirkungen

von Elke Wolf, Rödermark

Was Apotheker in der Offizin fast täglich im Patientengespräch mitbekommen, bestätigte jetzt eine im Ärztejournal Lancet veröffentlichte Studie schwarz auf weiß. Patienten überschätzen die Häufigkeit der im Beipackzettel angegebenen Nebenwirkungen.

Die Packungsbeilage umschreibt das Auftreten unerwünschter Wirkungen mit Begriffen wie "selten" oder "häufig". So sieht es eine Richtlinie der Europäischen Kommission vor. Diese Tatsache scheint aber die Angst vor Nebenwirkungen zu erhöhen und die Bereitschaft zur Einnahme von Medikamenten zu senken. Das hat eine englische Forschergruppe um die Psychologin Dianne Berry von der Universität in Reading herausgefunden.

Dazu befragten sie 750 Personen; sie sollten versuchen, aus den eher quantitativen Angaben auf das tatsächliche Risiko in Prozent zu schließen. Bei der Angabe "sehr selten" überschätzten die Probanden die tatsächliche Wahrscheinlichkeit um das Vierhundertfache. Hinter der Angabe "sehr selten" verbirgt sich ein weniger als 0,01-prozentiges Risiko für die entsprechende Nebenwirkung. Die Befragten nahmen indes an, mit dieser Nebenwirkung sei mit einer Häufigkeit von 4 Prozent zu rechnen.

Auch bei den anderen Angaben trafen die Studienteilnehmer nicht ins Schwarze. Der Formulierung "selten" - dahinter verbirgt sich ein Risiko von höchstens 0,1 Prozent - ordneten die Befragten eine Nebenwirkungsrate von durchschnittlich 8 Prozent zu. Mit dem Begriff "häufig", der für eine Wahrscheinlichkeit von 1 bis 10 Prozent steht, verbanden die Befragten ein Risiko von 45 Prozent.

Die britische Arbeitsgruppe folgert daraus, dass der Informationsgehalt der Beipackzettel verbessert werden muss. Sie schlagen vor, die Häufigkeit von Nebenwirkungen graphisch darzustellen.

Literatur: Berry, D., Lancet 359 (2002) 853. Top

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