Formoterol war Terbutalin ebenbürtig |
12.03.2001 00:00 Uhr |
Patienten mit leichtem bis schwerem Asthma, die neben Glucocorticoiden zusätzlich drei- bis achtmal täglich ein b2-Sympathomimetikum inhalieren müssen, können ihre Symptome mit Formoterol mindestens genauso gut wie mit Terbutalin kontrollieren. Das ergab eine kürzlich im Medizinjournal Lancet publizierte Arbeit.
Bei Asthmatikern, die trotz regelmäßiger Inhalation von Glucocorticoiden keine stabile Atemwegssituation aufweisen, vermindern langwirksame b2-Sympathomimetika wie Formoterol und Salmeterol die Symptome und steigern die Lebensqualität. Entsprechend empfiehlt die Deutsche Atemwegsliga in solchen Fällen die zweimal tägliche Gabe der Substanzen als Dauermedikation, während für die Anfallsbehandlung und vor Belastungssituationen kurzwirksame b2-Sympathomimetika verwendet werden sollen.
Formoterol hat nicht nur eine lange Wirkdauer, sondern die Wirkung tritt auch rasch ein. Eine doppelblinde, randomisierte Multicenter-Studie in vier Ländern beschäftigte sich daher mit der Frage, ob Formoterol bei Patienten mit leichtem bis schwerem Asthma als Bedarfsmedikament genauso gut geeignet ist wie ein klassisches kurzwirksames b2-Sympathomimetikum.
Eingeschlossen in die Untersuchung wurden Asthmatiker mit einer Ein-Sekunden-Kapazität von mindestens 50 Prozent des Normwertes, die eine durchschnittliche Tagesdosis von 870 µg eines Glucocorticoids inhalierten und während der zweiwöchigen Run-in-Phase drei- bis achtmal am Tag ein kurzwirksames b2-Sympathomimetikum benötigten. Sie konnten für die nächsten zwölf Wochen bedarfsorientiert via Pulverinhalator entweder 4,5 µg Formoterol (n=182) oder 0,5 mg Terbutalin (n=180) pro Hub bis zu einer täglichen Dosis von 54 µg beziehungsweise 6 mg applizieren. Als primäres Zielkriterium legten die Wissenschaftler den Zeitraum fest, bis sich das Asthma erstmals deutlich verschlimmerte, das heißt ab wann perorale Glucocorticoide eingenommen werden mussten oder der morgendliche Peak-flow-Wert an zwei aufeinanderfolgenden Tagen um mehr als 30 Prozent vermindert war. Sekundäre Endpunkte waren unter anderem die Peak-flow-Werte am Morgen und Abend, die Ein-Sekunden-Kapazität und die Anzahl der notwendigen Inhalationen.
Während des Beobachtungszeitraums verschlimmerten sich bei 26 Patienten in der Formoterol-Gruppe und bei 43 Patienten in der Terbutalin-Gruppe deutlich die Symptome. 21 (81 Prozent) beziehungsweise 31 (72 Prozent) mussten zusätzlich perorale Glucocorticoide einnehmen. Unter Formoterol dauerte es länger bis eine erste schwere Exazerbation auftrat, und das relative Risiko hierfür betrug im Vergleich zu Terbutalin 0,55. Die Peak-flow-Werte am Morgen und Abend erhöhten sich in der Formoterol-Gruppe, während sie in der Terbutalin-Gruppe abnahmen (durchschnittliche Differenz 11 beziehungsweise 8 l/min). Gegenüber Terbutalin stieg die Ein-Sekunden-Kapazität unter Formoterol um 5 Prozent, und das langwirksame b2-Sympathomimetikum musste seltener eingenommen werden.
Beide Therapieregime waren gut verträglich. In der Formoterol-Gruppe brachen drei Probanden auf Grund von Kopfschmerzen beziehungsweise Veränderungen im EKG die Studie vorzeitig ab, unter Terbutalin waren insgesamt fünf Patienten die auf Grund von Tremor, Husten, Extrasystolen und Bluthochdruck ausschieden.
Quelle: Tattersfield, A. E., et al., Comparison of formoterol and terbutaline for as-needed treatment of asthma: a randomised trial. Lancet 357 (2001) 257-61.
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